
Fritz Haag: Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Spätlese 2022
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, süß
- 7,5% Vol.
- Trinkreife: 2026–2060
- Verpackt in: 6er
- 9
- sehr süss
- mineralisch
- exotisch & aromatisch
- 3
- Lobenberg: 95–96+/100
- Galloni: 95/100
- Mosel Fine Wines: 95/100
- Suckling: 94/100
- 6
- Deutschland, Mosel Saar Ruwer
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Fritz Haag, Dusemonder Straße 44, 54472 Brauneberg/Mosel, DEUTSCHLAND

Heiner Lobenberg über:
Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Spätlese 2022
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Lobenberg: Die Juffer Spätlese ist die viel feinere Spätlese neben der Juffer-Sonnenuhr, tatsächlich ist sie so viel filigraner in ihrer ganzen Erscheinung als die Sonnenuhr, dass man kaum glauben kann, dass die beiden Weine am selben Hang nebeneinander wachsen. Aber Juffer ist ja auch im trockenen Wein etwas kühler und filigraner im Stil. Süße Zitrone, Graphit, grüne Aprikose, süßliche Zitrusfrucht, schicke grüne Apfelfrucht, ein Touch Kiwi. Schwebend fein, fast zerbrechlich, ich liebe solche hochfeinen Spätlesen. Das ist die Süffigkeit der Mosel in Reinform. Die Süße spielt gar keine Rolle hier, es geht nur um würzigen Bodenausdruck, Saftigkeit und Energie. Die 2022er Juffer-Sonnenuhr hat schon eine mitreißende Präzision, eine ultrafeine, ziselierte Säurestruktur, die so schön mit dem Wein verwoben ist. Ein genialer Stoff, eine absolute Trink-Spätlese zum unbeschwerten Genuss in Hochform. Exakt so soll eine Spätlese sein, das ist herausragend. 95-96+/100
Jahrgangsbericht
All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

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Galloni über: Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Spätlese
-- Galloni: The 2022 Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Spätlese opens with an airy, stony aspect, followed by lime and peach in a tart-sweet double-act that is totally mouth-watering. The distinctly sweet palate is enticingly edged with that lime acidity. The palate remains slender, taut, absolutely streamlined and very fine. Concentrated, citric, heightened, thrilling. (Sweet) 95/100
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Mosel Fine Wines über: Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Spätlese
-- Mosel Fine Wines: The 2022er Juffer-Sonnenuhr Riesling Spätlese, as it is referred to on the consumer label, is a sweet wine with a beautiful nose of blackberry, whipped cream, a hint of apricot, floral elements, and smoke. The wine proves superbly playful, precise, fresh, and engaging on the beautifully zesty-fruity and nicely intense palate and leaves a glorious feel of fresh herbs and fine fruity elements in the long finish. The sense of freshness, precision, and elegance are those of a Fritz Haag Spätlese from the finest vintages. What a great success! 2032-2052 95/100

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Suckling über: Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Spätlese
-- Suckling: This has the floral and vanilla bean aromas we associate with this great site for riesling Spatlese wines. Wonderfully vibrant and slatey acidity. Excellent balance, the sweetness easily harmonized by the Amalfi lemon freshness at the very clean, long finish. Drink or hold. 94/100
Fritz Haag
Gelegen an der wunderschönen Mittelmosel wird hier in besten Lagen ausschließlich Riesling auf Schieferböden angebaut. Und das bereits seit dem 15 Jahrhundert im Familienbesitz! Im Weingut Fritz Haag entstehen jedes Jahr aufs neue absolute Spitzenweine, die sich in die Reihen der legendärsten...