Lobenberg: 2022 als recht warmes Jahr, die Pinots dementsprechend schon Ende August gelesen. In dem heißeren Jahr mit größerem Anteil Rappen, etwa 65% ganze Trauben. Ein kleiner Anteil auch mit Maceration Carbonique. Etwa drei Wochen Maischegärung im Holzgärständer, danach für fast zwei Jahre im 500 Liter Tonneau ausgebaut, komplett auf der Vollhefe. Dann im Sommer 2024 unflitriert und nur ganz leicht geschwefelt gefüllt. Im Tonneau hat man ein reduktiveres Milieu, was den reduzierten Einsatz von Schwefel ermöglicht. Was für ein wunderbar feingliederiger Spätburgunder! Die Nase deutlich dunkler als im 21er, deutlich rauchig, auch jodige Anklänge, balsamisch. Das Holz im Hintergrund. Warmer Sandstein, ein Hauch von Unterholz, alles mit burgundischem Anspruch und Affinität. Das wird vor allem im Mund deutlich, hier wird es dann doch etwas verspielter Schlehe, schöne Rappenwürze darunter. Tragendes, vibrierendes, feinziseliertes Säurespiel. Wirklich schwebend fein. Leicht kreidig unterlegte, durchaus kraftvolle Tannine, die definitiv Lagerfähigkeit versprechen, aber den Wein dennoch nicht unnahbar erscheinen lassen. Wirklich ein Wunderwerk. Das Holz nur ganz dezent im Hintergrund, verleiht dem ganzen nur ein feines Gerüst, aber der Wein definiert sich in keiner Weise über das Holz, sondern nur über die pure elegante Frucht. Großer, unheimlich eleganter Pfälzer Pinot, zum dahinschmelzen.