Lobenberg: Mit dem Vorgänger dieses Weins wagte das Weingut Ca’ del Bosco 1967 sein Schaumwein Debut. Über die Jahre hinweg wurde unermüdlich an der perfekten Zusammensetzung gefeilt. Seit dem Jahrgang 2017 kommt der Zusatz »Edizione« mit einer fortlaufenden Nummer aufs Etikett. Bei diesem Release handelt es sich um die »Edizione 46« – 76 Prozent der Cuvée sind aus dem Jahrgang 2021, 21 Prozent sind Reserveweine aus dem Jahrgang 2020 und 3 Prozent sind Reserveweine aus dem Jahrgang 2019. Nach sorgfältiger Handlese werden die Trauben – einzigartig bei Ca’ del Bosco – in der »Berry Spa« gewaschen, bevor sie im Stahltank vergoren werden. Nach sieben Monaten wird der Wein dann in Flaschen abgefüllt, wo die zweite Gärung in Form einer traditionellen Flaschengärung stattfindet, wie man sie aus der Champagne kennt. Nach 25 Monaten Ruhezeit auf der Hefe in der Flasche wurde degorgiert. Übrigens ist für klassischen Non-Vintage Champagner eine Reifezeit von mindestens 15 Monaten auf der Hefe vorgeschrieben, das Weingut Ca’ del Bosco setzt hier also allein, was die Länge der Flaschenreife angeht, die Messlatte enorm hoch. Der Wein steht in elegantem, mittlerem Strohgelb im Glas, ultra viele feine Bläschen steigen lebhaft empor. Die Nase ist reichhaltig und cremig mit Vanille, einem Hauch Karamell und deftigem Brioche versehen. Aromen von saftig gelben und roten Äpfeln sowie Agrumen geben dem Wein schon beim Reinriechen eine erfrischende Spannung – dabei ist hier nichts sauer, sondern die Aromatik geht eher in die Richtung einer duftenden Zitronentarte mit Mürbeteig-Rand und einem Hauch Orangen- und Limettenabrieb, auch Salzstein und Gesteinsmehl kommen hinzu. Der Mundeintritt ist zuerst schlank, dabei extrem mineralisch und salzig, beinahe granitartig. Doch nach einem Moment breitet sich der Wein mit seinem cremig-feinen Mousse auf der Zunge aus. Williamsbirne, Marzipan und Bittermandel mit Aprikosenkerne und Aprikosenkonfitüre. Etwas weißer Pfeffer und eine lange anhaltende, dezent herbe, würzige Hefe-Aromatik. Wow, das ist schon phänomenal schick und Beweis genug, dass Franciacorta locker das Zeug dazu hat, es mit Champagner aufzunehmen. Nicht nur die Optik der in orangener Folie gewickelten, eleganten Klarsicht Flasche ist stilistisch dem Roederer Cristal nachempfunden. Bravo!