Lobenberg: Dieser als einfacher QbA gekennzeichnete Wein ist eigentlich eine Spätlese trocken, das heißt nicht chaptalisiert und genau gleich ausgebaut wie alle Spätlese trocken bei Hajo Becker. Die Abstufung hat eher Sortiments-politische Gründe, weil Hajo keine weitere Spätlese trocken neben dem Wallufer Walkenberg haben möchte, obwohl beide qualitativ ebenbürtig sind. Der Eltviller Rheinberg steht in meinen Augen allerdings dem teureren Wallufer Walkenberg in Nichts nach. Wir haben hier satte schwarze Frucht, Schwarzkirsche, süße Maulbeere, Cassis, Brombeere und Holunder, die Frucht ist eher französisch angehaucht, hochintensiv, was für eine irre spannende Nase. Cremig, voll, reich, eher wie ein üppiger Italiener wirkend, ein Merlot aus der Toskana. Der Mund hat dann beides, die Feinheit des Pinot Noir und fast den Druck dieses gerade angesprochenen Merlots, unglaublich voll und reich. Satte schwarze Frucht, langsam erst kommt auch rote Kirsche durch, das Ganze mit toller Salzigkeit aus der Mineralität unterlegt, schöne Süße neben dem Salz. Vor allen Dingen, lang und reich, ich habe selten einen Pinot Noir mit dieser Üppigkeit und diesem Körper getrunken. Das ist kein einfacher QbA, das ist auf Augenhöhe mit denn Assmannshäuser Pinot Noirs von Peter Perabo beim Bischöflichen Weingut Rüdesheim. Hajo Becker ist wirklich ein Zauberer, man muss ein bisschen selektieren bei ihm, weil auch einiger Freakstoff dabei ist, aber 2015 und 2016 Spätburgunder ist ganz großes Kino. Und dieser Wein ist für unter 20 Euro einfach eine Wucht. 95+/100