Lobenberg: 2011 ist der erste Jahrgang, in dem Artadi die Weinbergsumstellung auf vollständige biologisch-organische Arbeit abgeschlossen hat, die Umstellung ist somit abgeschlossen. Die Weinberge 'Pison' und 'Carretil' werden sogar biodynamisch bewirtschaftet, das wird Stück für Stück auch mit den Lagen 'Valdegines' und 'La Poza' erfolgen. Der Einklang mit der Natur ist das höchste Ziel der Familie de la Calle, Weine als perfekter Ausdruck des absolut naturbelassenen Terroirs. 2011 war ein denkwürdiger Jahrgang, extrem früh, ein kalter Sommer und ein sehr warmer Herbst. Die lange Vegetationsperiode ergab sehr komplexe Weine. Satte Tanninmassen wie 2009 und eine satte Frucht wie 2007 korrespondieren dank des kühlen Sommers mit deutlich geringerem Alkohol als noch 2010. Kein atypisches Jahrhundertjahr wie 2009, aber eines der herausragenden Finessejahre mit viel Frucht, Kraft und Rückgrat für ein langes Leben. Eine Erinnerung an 2001. Ein großes und typisches Rioja-Jahr! 100% Tempranillo. Eine nur 5 Hektar große Einzellage (nur 10% separat vinifiziert und abgefüllt, der Wein ist noch rarer als der El Pison) in Form eines Halbrunds, ein Amphitheater wie auch der El Pison. Der Weingarten liegt auch in Laguardia, am gleichen Berg wie der El Pison, nur einige Höhenmeter tiefer. Wie der Pison auf Kalkstein und purem Kalksandsteinfelsen mit sandig, lehmiger Auflage. Die geringere Höhe der Lage (man muss ergänzen, dass Carretil und Pison die zwei höchstgelegensten Lagen Artadis und der Rioja sind) und die leicht andere Exposition am gleichen Berghang muss wohl den Unterschied ausmachen. Der Carretil war früher schon mal separat vinifiziert worden, er firmierte damals unter 'Grandes Annades'. Da gab es auch schon mal 98 Punkte von Parker. Das Halbrund hat eine Südost-Exposition. Ganz armer Boden, die nicht bewässerten uralten Pflanzen (älter als 80 Jahre) müssen schon richtig nach unten arbeiten. Extrem dunkles Schwarzrubin. Die reifste Nase aller Artadi Weine. Schwarzkirsche, Nutella, reife Zwetschge, rote Kirsche, Schoko, Tabak, Creme de Cassis. Deutliche Vibration und herrliches Spiel der Frische. Die Rasse der weltbesten Tempranillos ist schwer zu toppen. Im Mund aufgelöste Kirschkerne, Marzipan mit Milchschokolade, Schwarzkirsche und frische Zwetschge, belgische Pralinen, alles unterlegt von frischer Cranberry, Rosenblätter, immens frische und doch ausgewogene Säure, rote Johannisbeere im zweiten Schmecken, so ungemein verspielt und lang und zugleich so viel Kraft und Wucht, aber nie fett, nie Ribera del Duero, immer auch zarter Rioja bleibend. Das Tannin ist samtig und seidig. Ein Riesenwein mit großer Länge, der vielleicht vom Pison noch etwas getoppt wird. Vielleicht! Das sind meiner Meinung nach die zwei besten Weine der Rioja und womöglich Spaniens überhaupt. 98-100/100