Lobenberg: 1,2 Hektar Chardonnay-Reben von 100 Prozent Kalkstein. Eine Selektion Massale aus burgundischem Pflanzgut und einer spezieller Unterlage, die an Kalkstein adaptiert ist. Der Weinberg wurde 2010 gepflanzt. Die Nase schwankt zwischen einem Touch weichem Vermentino und einem Meursault. Quitte und Apfel. Sensationelle Frische im Mund. Die Augen ziehen sich zusammen. Große Länge, hintenraus Salz. Vorne wieder Quitte mit Apfel, aber auch pinke Grapefruit. Etwas Limette, sehr geschmackvoll und aromatisch. Der Wein steht für eine Minute. Das ist ein Vin de France, weil es natürlich in Saint-Émilion nicht erlaubt ist, einen Chardonnay mit der Appellations-Bezeichnung zu machen. Aber es ist ein wirklich großer Chardonnay, das kann mit 1er Cru Burgund locker mithalten und es ist ein Unikat in dieser Region, so wie der weiße Tour Saint Christophe auch ein Unikat ist. 2021 ist wegen größerer Frische klar reduziert im Holz, deutlich perfekter. Das macht schon ziemlich viel Freude und ist eine Bereicherung für jeden Keller. 97-98/100Clos Dubreuil ist das zweite absolut angesagte Weingut der Familie Trocard in Saint-Émilion. Der Wein steht auf dem Kalksteinplateau zwischen Fombrauge und Tour Saint Christophe, direkt oben auf der Kuppe, am Rande Saint-Émilions gelegen, kurz vor Castillon. Benoit Trocard wohnt dort persönlich. Somit hat er täglich Kontakt zu den Reben. Nur sieben Hektar. Kalkstein mit etwas Lehm darüber, dies ergibt immer wuchtige und zugleich feine Weine.Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.