Lobenberg: »Gras im Ofen« ist eine sehr einzigartige Parzelle innerhalb der Gewann »Hinter Winklen« am Ihringer Winklerberg. Hier wachsen herausragende Weine, insbesondere die weißen Burgundersorten zählen Jahr für Jahr zu den besten Deutschlands. Die Lage ist nach Süd-Südwesten exponiert, liegt allerdings um den Berg herum und bekommt durch die vorgelagerte Bergzunge des Rappeneckers genug Schatten. Oben drüber steht der Wald – das heißt, die kühle Luft sackt herunter und macht die Lage zur kühlsten am Ihringer Winklerberg. Im Boden Vulkangestein mit Kalkeinschlüssen. Alte Chardonnay-Reben, bereits Anfang und Mitte der 80er Jahre gepflanzt. Hier bei Heger haben wir eine völlig andere Stilistik als zum Beispiel bei Julian Huber, Ziereisen, Keller oder auch Salwey, aber in Summe sind das die ganz großen badischen Chardonnay-Produzenten, zumindest für mich. Eine recht üppige Nase zu beginn, die von rauchiger Steinigkeit umhüllter Frucht zeigt. Satte gelbe Marille, Mandarinenschale, reife Zitrone, ein Hauch Apfel. Geht in der Nase schon eher in Richtung Puligny-Montrachet. Auch am Gaumen dann mit viel Struktur, leicht vom Holz getragene Cremigkeit. Reife Zitrusfrüchte, weißer Pfirsich, aber auch leicht grünliche Elemente von Limette mit dabei. Enorm viel Zug, stützende Gerbstoffstruktur im Nachhall. Läuft geradlinig auf dieser saftige, gelben Frucht, aber alles total schlank und mineralisch aufgeladen, wirklich enorm salzig. Der getragene Mittelbau bildet den Schmelzpunkt zwischen zitrischer Rasse, salziger Mineralität und feiner Cremigkeit im lang ausklingenden Finish mit feinem Hefeschmelz. Irre Spannung, gleichzeitig auch eine wunderbare Balance. Kein so brachial mineralisches Geschoss wie 2021, sondern insgesamt total elegant und nochmal feiner. Das ist Chardonnay auf absolut höchstem Niveau und zurecht an der Spitze.