Lobenberg: Ein fast reinsortiger Brancellao, eine wieder entdeckte autochthone Rebsorte aus dem Norden Portugals, dort Alvarelhao genannt. Historisch war die Rebsorte ein bedeutender Bestandteil der Portweine und der trockenen Rotweine Nordportugals. Handlese immer Mitte Oktober in kleinem 10 kg Körben. Extreme Auslese schon im Weinberg und danach nochmal Beere für Beere auf dem Sortiertisch. Komplett entrappt. Drei Tage Kaltmazzeration. Dann spontan vergoren in 500 Liter Holz-Tonneaus. Tägliches softes Pump-Over, Malo im gleichen Fass. Danach 24 Monate auf der Feinhefe ausgebaut im 3jährigen Barrique, danach weitere 6 Monate im 1500 Liter Holzfuder. Unfiltriert und ungeschönt auf die Flasche, weitere 12 Monate Flaschenlager bis zur Auslieferung. Cool climate, aus Hochlagen bis 550 Metern. Terroir aus weißem Quartz und hellem Schiefer, Kalkstein. Reben in Buschform aber auch im Doppelcordon am Drahtrahmen. Helles Kirschrot mit bräunlichen Reflexen, eher blass. Extrem florale Nase, hochfein und fast explosiv aromatisch, etwas fragil im Duft. Veilchen, Vergissmeinnicht, Jasmin, Weihrauch, Lavendel, Rosmarin, Zimt. Ultrazart. Erdbeere, Himbeere, Graphit, Kalkstein, zarter Rauch. Elegantes, extrem seidiges und ultrafeines Tannin, saftiger und sehr eleganter, sehr schicker Trinkfluss. Dabei neben der hervorragenden Frische durchaus etwas wild und würzig, salzige Mineralität unter feiner roter Frucht. Wieder dieser Erdbeer-Himbeer-Mund, auch im Mund blumig. Schwer zu vergleichen, viel zarter noch als Pinot Noir, Callet oder Nerello Mascalese, einfach ein roter Hauch. Wäre da nicht auch eine hohe Intensität und salzige Mineralität im frischen, saftigen Mund, ich würde auf Rosé tippen. Bitte Burgunder-Gläser, der Wein lebt über seine berauschend schöne und ultrazarte Aromatik. Eine tänzelnde Schönheit.