Lobenberg: Jahrgang 2023 hatte relativ große Erträge im Burgund, ein Segen für die Region, die stets zu rar ist. Es war ein warmer, nicht allzu heißer Sommer bis im August eine Hitzewelle die Trauben zu voller Reife brachte. Einige Weine haben dadurch schon einiges an Power, sind trotz der höheren Erträge recht kraftvoll. Am ehesten ist es vom Charakter mit 2018 vergleichbar, aber etwas eleganter und saftiger. Es ist ein offenherziger, zugänglicher Jahrgang mit viel Frucht und einem bezaubernden Trinkfluss. Marsannay ist die nördlichste Appellation der Côte de Nuits. Eigentlich eher bekannt für Rotwein, werden hier aber auch einige ganz hervorragende Weiß- und Roséweine zu erschwinglichen Preisen produziert. Die Chardonnays sind hier meist etwas fruchtbetonter als ihre Pendants von der Côte des Beaune. Trapets Blanc wird teilweise im großen Stockinger-Fass und teilweise im Beton-Ei ausgebaut. Durch diese Kombination erhält der Wein neben dem charakteristischen Schmelz auch einen mineralischen Fokus. In der Nase eine schöne Gelbfruchtigkeit von reifer, süßer Zitrone, Mirabelle und Pfirsich, aber auch weiße Blüten und diese kreidig-staubige Mineralität. Schon die Nase ist von Salzigkeit geprägt. Dazu kommt eine schöne Cremigkeit und auch etwas Brioche. Wir haben hier aber nicht nur diese leckere Süße von der Hefe in der Nase, sondern auch würzige Komponenten von Tonkabohne und Muskatnuss. Insgesamt sehr charmant und balanciert, einfach ein zum reinlegen schönes Bouquet. Im Mund setzt sich das fort. Kraftvoll und gelbfruchtig mit cremigem Schmelz, gleichzeitig aber auch mit feiner Salzspur und mineralischem Druck. Stilistisch erinnert das etwas an die Weine aus dem Mâconnais - ich denke hier an die Top-Produzenten Leflaive oder Les Héritiers du Comte Lafon. Ein toller Burgunder zu einem mehr als fairen Preis, der Einsteiger und Kenner gleichermaßen begeistert. 92+/100