Lobenberg: Der Ausbau ist für alle Weine gleich, vom Cotes du Rhone, über Gigondas bis zum Châteauneuf: Vergärung in großen Edelstahlcuves, Ausbau zu 85 Prozent in Stockingerfudern, der Rest in Tonamphoren. Rund zwei Drittel Ganztraubenanteile in 2020 in den meisten Cuvées. Saint Vierges ist ein Mischsatz aus 80 Prozent Grenache und zu gleichen Teilen Cunoise und Mourvedre auf puren sandigen Böden bei Courthezon. Feine Mischung aus dunklen und roten Kirschen, Johannisbeere, Waldhimbeere, etwas mehr im rotfruchtigen Spektrum als der Habemus Papam, der mehr von Syrah geprägt ist. Die Struktur ist zugleich einnehmend süß und vollmundig wie superfein und leichtfüßig. Das ist kein schwerer Châteauneuf, sondern eine schwebende Melange aus Kraft und Feinheit. Bei aller delikater Opulenz hat der Wein aber auch eine unglaubliche Eleganz, Klarheit, Schwerelosigkeit, Mühelosigkeit, die bei dieser üppigen, alles einnehmenden Textur schwer zu glauben ist. So viel Charme! Die Tannine schmelzen im ewigen Nachhall nur so dahin. Dazu kommt die geniale Frische, die dem Wein einen wunderbaren Auftrieb verleiht. Was für ein wunderschöner Wein, mehr noch, ein extrem verführerischer Wein. Man muss ihn einfach lieben, denn das ist Châteauneuf in Hochform. Ironischerweise von einem der Top-Produzenten der Nachbargemeinde Gigondas, von dessen Luftigkeit etwas in diesen Châteauneuf übergegangen zu sein scheint. 96-98/100