Lobenberg: Der Wein wächst auf purem Sand in der Toplage La Crau bei Courthezon, da wo alle Superstars von Rayas über Caillou und der Eleganz versammelt sind. Reine Grenache von über 90 Jahren. Es ist nur ein halber Hektar. So gerne würde die Gras Familie den gesamten Plot kaufen, weil das Terroir so überragend ist. Aber das ist nahezu unmöglich in diesem Gebiet. Der Sand besteht aus 80 Prozent reinem Sand und 20 Prozent zermahlenem Kalkstein, da hier vor genau 11Mio. Jahren das Mittelmeer entlang schwappte. Diese Ablagerungen machen heute La Crau aus. Um die Puristik und Finesse der Lage maximal rauszuarbeiten wird der Wein als einziger in der Domaine komplett in Tonamphoren ausgebaut, 18 Monate. Der delikateste und purste Ausdruck von Châteauneuf. In 2021 hat sich Benjamin Gras allerdings entschlossen alles als Ganztrauben zu vergären, um dem filigraneren Jahrgang mehr Struktur mitzugeben. Eine Kirschnase wie sie ein Burgunder Grand Cru kaum besser darstellen könnte, dann aber auch ganz intensive, hochkonzentrierte Himbeere, traumhaft fein, auch sehr viel Veilchen, eine Prise roter Pfeffer. Das ist der pure Ausdruck von eleganter Grenache, wie sie auch die Hochlagen der Sierra de Gredos ausdrücken, aber durch die Sandböden sind wir eben noch feiner, noch schwebender, was auch an der Wärme von Châteauneuf liegt. Wir sind zwar schon bei hoher Reife, klar, aber dieser so ultra feine, florale, rotfruchtige und zarte Ausdruck ist eigentlich die DNA von Châteauneuf. Wenn man sehr alte Weine aus dieser Gemeinde öffnet, sind sie in der Regel so: schlanker, rotfruchtiger, floraler als viele der heutigen. Das liegt nicht nur am Klima, sondern eben auch am Trend der immer schwärzeren Power-Grenache seit den 2000er Jahren. Hier also Oldschool vom Feinsten, nur Finesse und zart wie ein Burgunder. Das ist ein ganz großer Stoff und – auch wenn ich eigentlich ein Gigondasfan bin – mein Lieblingswein bei Familie Gras dieses Jahr. 95-97/100