Lobenberg: Les Aurelles arbeitet biodynamisch in den Weinbergen. Alle Trauben werden per Hand gelesen, stets in kleine Kisten und nur in den Morgenstunden, wenn es noch etwas kühler ist. Die Mazerationen sind ausschließlich sehr sanft, nur wenig händisches Unterstoßen. Auf Les Aurelles sucht man, wie bei Grange des Peres, die größtmögliche Eleganz innerhalb des mediterranen Spektrums Südfrankreichs. Dazu trägt auch bei, dass die Weine bei Les Aurelles niemals Holz sehen. Die gesamte Vinifikation und der Ausbau finden in emaillierten Edelstahlcuves statt. Der Ausbau dauert mindestens vier Jahre, daher erscheinen alle Weine im Late Release erst 5 Jahre nach der Ernte oder noch später, wenn sie ihr Equillibrium gefunden haben. Aurel und Solen wachsen auf den alten Terrassen-Anlagen der Appellation Pézenas auf lehmig-sandigem Boden auf einem Kalksteinfelsbett, rötlich, also stark eisenhaltig. Die Weinberge liegen nur rund 30 Kilometer vom Meer entfernt und werden durch das nahe Massif Central von Abwinden gekühlt, das ermöglicht diese große Eleganz hier. Der Aurel bringt mit der Mourvèdre – im Vergleich zum Solen, der auf Carignan basiert – die größere Komplexität und damit einhergehend noch mehr aromatische Tiefe. Wir steigen ein in ein elegantes Südfrankreich, wie man es bei kaum einer anderen Domaine erleben kann. Natur pur aus diesen biodynamischen Terrassen mit wilder Steinwürze, Graphit und Vulkanstein, Teeblätter und Thymian, frischer Roiboostee und etwas Nelkenpfeffer, süß und kräuterwürzig und immer sooo hochfein. Die schwarze Kirsche zieht sich durch den Wein, dann auch geflämmtes Fleisch und Holzkohle. Der Mund verblüfft mit einer für Mourvèdre ungeahnten Feinheit, so zart in der Struktur, dass ich an die kühle Eleganz eines Beaucastel aus kühlen Jahren denke, aber kühl war 2017 nicht. Es ist dieses einmalige Terroir im Schatten des Massif Central und mit der Nähe zum Meer, das hier so fantastisch raffinierte, elegante und feingliedrige Weine entstehen lässt, die dennoch die satte Aromenwelt des Südens auf die Papillen bringt. Aurel hat im Vergleich zum etwas verspielteren, schlankeren Solen deutlich mehr Extraktsüße im Mund. Das ist ganz großes Kino im Stil eines Grange des Peres oder eben Beaucastel oder Gourt de Mautens. Mourvèdre in größter Eleganz und Feinheit, ich liebe das sehr, weil die Power auch da ist. Es ist unglaublich, wie jung die Weine bei Release noch schmecken. Immerhin sind es sechs bis sieben Jahre bis die Weine auf den Markt kommen, aber blind könnte man sie für viele Jahre jünger halten.