Lobenberg: Les Aurelles arbeitet biodynamisch in den Weinbergen. Alle Trauben werden per Hand gelesen, stets in kleine Kisten und nur in den Morgenstunden, wenn es noch etwas kühler ist. Die Mazerationen sind ausschließlich sehr sanft, nur wenig händisches Unterstoßen. Auf Les Aurelles sucht man, wie bei Grange des Peres, die größtmögliche Eleganz innerhalb des mediterranen Spektrums Südfrankreichs. Dazu trägt auch bei, dass die Weine bei Les Aurelles niemals Holz sehen. Die gesamte Vinifikation und der Ausbau finden in emaillierten Edelstahlcuves statt. Der Ausbau dauert mindestens vier Jahre, daher erscheinen alle Weine im Late Release erst 5 Jahre nach der Ernte oder noch später, wenn sie ihr Equillibrium gefunden haben. Aurel und Solen wachsen auf den alten Terrassen-Anlagen der Appellation Pézenas auf lehmig-sandigem Boden auf einem Kalksteinfelsbett, rötlich, also stark eisenhaltig. Die Weinberge liegen nur rund 30 Kilometer vom Meer entfernt und werden durch das nahe Massif Central von Abwinden gekühlt, das ermöglicht diese große Eleganz hier. Der Aurel Blanc, der in jüngeren Jahren als Le Roussanne firmiert, ist der mit Abstand seltenste Wein der Domaine. Er wird nur in mikroskopischer Auflage produziert und wir bekommen nur ein paar wenige Kisten. Aus der Roussanne können ganz große Weißweine entstehen, siehe Beaucastel, aber das Terroir muss da sein und der Winzer muss genau wissen, was er tut, sonst wird es zu breit und schnell langweilig. Auf Les Aurelles, wo man die Eleganz über alles stellt, ist die Vibration und das Spiel auf der Zunge voll da. Herbsaftige Quitte trifft Meersalz und Kumquat, schöner Bitterturbo, der hintenraus zündet und dann dieser seidige, unendliche Nachhall mit herber, steiniger und dichter Fülle. Für erfahrene Rhônefreaks ist das ein Hochgenuss. Aufgrund seiner Rarität leider sehr teuer, aber er kann neben den besten Weißen des Südens stehen.