Lobenberg: Jerome macht ultrafeine Weine, macht Weine im raffinierten Stil von Cabernet Francs. Dieser floralen Stilistik. Er benutzt 12 oder 14 verschiedene Rebsorten, bearbeitet seine winzigen 15 Hektar akribisch, fast mit der Nagelschere. Einzelstockerziehung, teilweise Wurzelecht. Von der Appellationsbehörde verboten. Jetzt ist er nur noch Tafelwein. Das ist Jerome völlig egal. Das Terroir sind typische Rasteau Böden. 50% Grenache, der Rest teilen sich Carignan, Mourvedre, Counoise, Syrah, Vaccarese, Cinsault und Terret Noir. Die Majorität in 2015 ist Grenache, aber in anderen Jahren wie bspw. 2013 war die Majorität Mourvedre, weil die Grenache nicht so gut ausfiel. Jeder Winzer an der Rhone, ja fast auch im Burgund, kennt Jerome, weil er so eine Ausnahmeerscheinung ist. Was ist sein Geheimnis? Wie die besten Winzer an der Loire entrappt er nie. Wenn ein Jahrgang nicht gut genug ist, macht er ihn einfach aus noch kleineren Erträgen, da ist er wie Clos des Papes, die Qualität wird immer gehalten! Oder er macht alle Jubeljahre mal einen Rose. Aber sonst ist alles was er macht groß. Also auch 2015 zu 100% nicht entrappt. Grandiose Nase nach Himbeere, konzentrierte Hagebutte, rote frische Pflaume, und dazu florale Aspekte wie Jasmin, Rosenblätter, Veilchen. Alles so schwebend, extrem duftig. Da müssen sich die meisten Burgunder warm anziehen, wenn sie in einer Schnüffelprobe bestehen wollen. So ein tänzelnder, raffinierter Wein. Dann diese Frische, die schon aus dem Glas steigt. Feine Salzigkeit, sehr viel Mineralität. Aber alles seidig. Der Mund setzt nochmals einen drauf. Wo habe ich so etwas jemals im Mund gehabt? Es gibt ultrafeine Kalifornier aus ganz hohen Lagen, es gibt Clos Rougeard. Aber Clos Rougeard von der Loire ist, hiermit verglichen, sogar ein klein wenig üppig. Das ist so raffiniert, fein und verspielt. Ultra lang. Es hört für Minuten nicht auf. Salz spielt mit Himbeere, roter Pflaume, Jasmin, Flieder, Veilchen, Vergissmeinnicht, Minze, Eukalyptus. So viel Blumen und so viel salzige Länge. Die Säure ist deutlich, der Wien ist unheimlich frisch von der Rappenwürze, die total durchschlägt, aber überhaupt nichts Grünes hat. Ich bin hin und weg. Ich glaube nicht, dass ich viel schönere Weine im Programm habe. Selbst die feine Sensation Thierry Germain aus der Loire oder Duemanis Cabernet Franc aus der Maremma, die wunderschönen Weine von Passopisciaro vom Ätna. All das ist maximal gleichwertig mit Gourt de Mautens Rouge 2015. 97-100/100