Lobenberg: Domaine de L’A ist das biologisch bearbeitete Castillon-Weingut, auf dem Stephan Derenoncourt, der Superstar der Önologie des rechten Ufers, persönlich mit seiner Frau Christine wohnt. 11,5 Hektar, überwiegend Kalkstein mit leichter Lehmauflage. Die Domaine de L’A ist seit Jahren der zweitbeste Wein in Castillon, nach dem Weltklassewein von Clos Louie, aber in einigen Jahren durchaus nicht so weit entfernt und wäre sicherlich in der oberen Liga Saint-Émilions einzuordnen. Das Weingut arbeitet biodynamisch, auch wenn dieses Zertifikat auf dem Etikett nicht genannt wird. Extrem geringe Erträge bei extremer Dichtpflanzung. Spontan vergoren, ohne Schwefel zur Fermentation und bis nach der Malo. Der Ausbau erfolgt im Barrique, aber auch in größeren Tonneau. In 2020 mit einer satten Nase. Hohe Aromatik, wuchtig, dichte Kirschfrucht. Enorm aromatisch, enorm drückend, sehr reich. Erstaunlich üppig für einen Castillon. Auch im Mund reiche, dichte, sehr reife Frucht. Aber nicht überreif, sondern einfach nur üppig, mit satter süßer Kirsche. Auch Schwarzkirsche darunter. Kaum etwas anderes als Kirschfrucht. Daneben süßliche, aber eher helle Lakritze. Fast eine Art Blockbuster aus Castillon. Ohne, dass er wirklich fett ist oder überreif. Es ist nur einfach viel Wein, es ist reich und dicht. Der Wein braucht ein paar Jahre. Es wird ein schwer eindrucksvoller, großer Castillon werden. Derenoncourt hat das dritte Jahr in Folge einen großen Wein auf seiner Heimat-Domaine erzeugt. Und ich kann nicht sagen, dass 2020 der schwächste Jahrgang dieser Dreier-Serie ist. Im Gegenteil: ich bin ziemlich beeindruckt. Die Domaine de L´A ist schon der legitime erste Verfolger vom Superfinesse-Wein Clos Louie. Sogar reicher, dichter und üppiger, nur nicht so fein und verspielt. Trotzdem großes Kino! In zehn Jahren wird das ein Wein zum Niederknien werden. Topwert. 98+/100