Lobenberg: Dieser Syrah wächst auf den ältesten Parzellen, Kalkstein und Lehm. Uralte Syrah, die rund 90 Prozent des Weines ausmachen, dazu etwas Mourvèdre. Alles steht auf einem tonigen Terroir mit sehr viel Silex, also Feuerstein. Die Genetik ist zum Teil uralte Serine, wie an der Côte-Rotie und dem Hermitage, also die Urform der Syrah mit dickerer Haut und viel kleineren Beeren. Natürlich wie alles hier biologisch-organische Weinbergsarbeit, und das seit weit über zehn Jahren inzwischen. Natürlich alles spontan vergoren, überwiegend im rohen Beton. Der Ausbau findet in Barriques und Holzfudern von Stockinger statt. Er möchte im Grunde zeigen, das hier genauso große Weine möglich sind, wie in Châteaneuf, aber mit dem kühleren Einfluss seines Terroirs. Der Jahrgang 2023 ist wirklich schick! Es ist ein Traum aus Samt und Seide, die Kanten sind perfekt geschliffen, so fein und rund. Da passt einfach alles. Sofort zugänglich und leicht gekühlt hat das einen Trinkfluss für die Götter. Die 2022er waren konzentrierter und brauchen mehr Zeit, 2023 legt direkt alles auf den Tisch, ohne dass irgendetwas fehlen würde. Ein Wein für die Freude. Die Nase dieses Weins ist ungeheuerlich frisch, eine Syrah wie von der Nordrhone. Das Holz legt sich zart um die dichte schwarze Kirsche, Schlehe, Vanilleschote, Salzkaramelle, weißer Pfeffer und Veilchen. Ich würde mich nicht wundern, wenn Cote-Rotie hier auf der Flasche stünde. Eher Cote-Rotie in der großen Frische als Hermitage. Denn diese blumige Verspieltheit hat er allemal. Die Säurevibration trägt den seidigen Schmelz des Weines. Dicht und lakritzig in der Frucht, aber sooo fokussiert, blumig und mineral darunter, dass es gerade so kracht. Ein Wein der eine wahnsinnige Komplexität ausstrahlt. Dieser Wein kann in einer Blindverkostung problemlos in der Nordrhône mitspielen. 95-96/100 Cotes du Ventoux Il etait une fois 2022 (14% vol.) Jahrgang 2022 ist ein großes Jahr im Süden Frankreichs. Sehr beeindruckende, für die Ewigkeit gebaute Weine. Eine Renaissance von 1990 mit Unmengen an feinstem Tannin und pikanter Frische. Dieser Wein ist zu 80 Prozent aus uralten Grenache-Reben mit etwas Mourvèdre und Syrah darin, Es gibt ihn nur in ganz großen Jahren. Auch dieser Wein wird Betontanks, einem Betonei und Barriques vergoren und ausgebaut. Bio, spontan, die ganze Litanei bester Bio-Winzer, das heißt im Keller sehr minimale Eingriffe und null Schwefelzusatz beim Ausbau, erst zur Abfüllung kommt dann etwas hinzu. Wenn wir beim Persia eine Affinität zu Côte-Rôtie hatten in dieser blumigen Wucht, so sind wir in dieser Grenacheversion, um auch hier einen Vergleich zu bemühen, wahrscheinlich eher bei einem ziemlich massiven Wein aus dem Priorat Spaniens, mit dieser dort üblichen würzigen Version von Grenache. Viel feiner, viel schlanker in der Art als wir das aus Châteauneuf kennen, ein bisschen weniger süß, sondern mehr zum Stein und zur Frische laufend. Die Aromatik im Mund ist dann der Hammer. Er ist noch schlanker als die sehr frische Nase vermuten lies, läuft immer enger zu hinten, was für ein grandioser Fokus. Vorne steht schon die opulente Frucht des Südens mit roten und dunklen Waldbeeren, Unterholz und Garrigues. Der Wein hat sehr viel Biss, trotz seiner Reichhaltigkeit. Im Mund enorm fokussiert, läuft in seiner mediterranen Würze schnurstracks geradeaus. Es ist der Lieblingswein des Winzers. Ich selbst würde sagen, er ist einfach deutlich anders als der Persia. Er ist nicht der größere Wein, er ist nur der ganz andere Wein. Der durchtrainierte Athlet dieses Weinguts.