Lobenberg: Die Weinberge liegen im südlichen Castillon direkt außerhalb der Appellationsgrenze. 70% Merlot, 20% Cabernet Sauvignon, 10% Cabernet Franc. Die Ernte war schon am 25. September. St Emilion und Castillon waren, wie das ganze rechte Ufer, 2015 vom Wetter begünstigt, reif und trotzdem frisch durch die sehr kalten Tage und Nächte Ende August und im September. Eine burgundische Nase, aber dennoch dicht, sehr viel süße rote Kirsche, eine extrem feine Charakteristik, wie sie auch 2014 schon so deutlich war. Eine unglaubliche Finesse, so ein eleganter Wein. Tänzelnd feiner Burgunder, wahrscheinlich würde ich ihn in der Appellation dieses Jahr auf Volnay festlegen. Eine wunderbare Duftigkeit, auch ein bisschen Waldhimbeere kommt durch die süße rote Kirsche, dann Schwarzkirsche, total Merlot-geprägt, nur ein ganz kleiner Hauch Johannisbeere von der Cabernet Sauvignon und die für Cabernet Franc so typische Himbeere schlägt durch. Der Mund ist deutlich pikanter als die Nase andeutete, tolle Frische zeigend, viel mehr Grip und Zug als die sehr weiche Nase andeutete. Butterweiche, feine, seidige Tannine, aber dazu unerwartet relativ viel Power, total versteckt in dieser seidigen Weichheit der Tannine. Gute Länge zeigend. Der Wein hat in der Intensität und inneren Dichte noch mal zugelegt, und wenn es nicht außerhalb aller klassifizierten Gebiete liegen würde, wenn es nicht ein AC Bordeaux wäre, sondern Castillon oder von der Klasse schon ein St Emilion, wäre der Wein dramatisch teurer. Eine ziemliche Perfektion in Eleganz und geschmackvoller Feinheit. „Manche mögen’s fein“ 93+/100