Saint Peray Fleur de Crussol 2021

Domaine Alain Voge: Saint Peray Fleur de Crussol 2021

BIO

Zum Winzer

96–97+
100
2
Marsanne 100%
5
weiß, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2042
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 96–97+/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Saint Peray Fleur de Crussol 2021

96–97+
/100

Lobenberg: Alain Voge war ein Vorreiter des burgundischen Ausbaus in Saint Peray. Zuvor wurde hier überwiegend Schaumwein erzeugt, aber Alain hatte die großen Weine des Burgunds vor Augen, wenn er seine Saint Peray gekeltert hat. Der Stil ist auch nach seinem Tod noch derselbe. Die Reben sind 70-100 Jahre alte Reben im besten Weinberg, Cornasberg, die absoluten Steillagen von Alain Voge. Kalkstein, Granit und Lehm, ein sehr komplexer Boden. Biodynamische Weinbergsarbeit, alles nach dem Mondkalender orientiert, mit Tees und Kräutern als Spritzmittel. Die Ganztrauben werden praktisch sehr langsam gepresst, die kurze Standzeit der langsamen Pressung bringt die Phenolik der Marsanne. Der Saft wird hälftig in Barriques und 400 Liter Fässern vergoren und ausgebaut, kein neues Holz. Ausbauzeit ungefähr 18 Monate. Knapp eineinhalb Jahre im Fass auf der Hefe. Das zusammen mit den uralten Reben gibt einen Wein, der im Bereich Marsanne schon seines Gleichen sucht. Meines Erachtens gibt es selbst im Hermitage Blanc wenig, was an diesen Crussol heranreicht. Da der Wein in Hanglage wächst, die sehr durchwindet ist, gab es hier weniger Frostschäden als etwas im Hongrie, der im Tal liegt und komplett verwüstet wurde. Es gibt keinen Hongrie in 2021, aber der Crussol hat einen relativ guten Ertrag erbracht. 2021 war abgesehen vom Frost auch auch sehr kühles, regnerisches Jahr, dass den Weinen viel Spannung mitgegeben hat. Eine wunderbare Feuerstein-Chinakrachernote durchzieht die Nase, dann kommt Kalkstein, weißer Pfirsich und Zitronenschalen. Auch Zitronengras und Limettensaft. Was für ein Spannung! Unglaublich – kann das wirklich Rhônewein sein? Man denkt an die Loire oder sogar an Österreich, aber Rhône?! Großer Stoff, der mich ein bisschen an Château Grillet erinnert in seiner rieslingartigen Mineralausprägung dieses Jahr. Meersalz und weiße Frucht, die schnurstracks geradeaus läuft. Die Frische ist ungeahnt, wahnsinnig hoch für Saint Peray, berauschend. Ein Trinkfluss für die Götter. Das ist Rhôneweißwein wie er sein sollte, ein mega Jahrgang für diesen Wein! Groß! 96-97+/100

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2021 stellt an der Rhône zweifellos einen Einschnitt in der Reihe der heißen, trockenen, mediterranen Jahrgänge dar, wie wir sie spätestens seit 2015 durchweg erlebt haben. 2021 erinnert viele Winzer im Rhônetal gar an die »guten alten Zeiten« vor 20, 30 Jahren – späte Lese, hohe Säurewerte und eine Phenolik wie es sie zuletzt in den 90ern gab. Ein Jahrgang der großen Emotionen, ein ständiges auf und ab der Gefühle: Die extreme Frostepisode vom 7. bis 9. April mit Temperaturen von teilweise fast -10°C betraf fast alle französischen Weinbaugebiete. Teilweise sorgte der Frost für einen kompletten Ernteausfall. Drei Wochen lang regte sich gar nichts in den Weinbergen des Rhônetals. Wie durch ein Wunder trieben viele Reben doch noch aus, aber nicht ohne Folgen: Die eiskalten Nächte brachten die Natur aus dem Gleichgewicht, der Wiederaustrieb verlief geradezu anarchisch, die Arbeit im Weinberg war extrem anspruchsvoll und verlangte den Winzerinnen und Winzern alles ab. Die wohltuenden Regenfälle während des gesamten Vegetationszyklus, die gemäßigten Temperaturen im Sommer und der goldene Herbst sorgten für ein großes Durchatmen. Am Ende wird 2021 nicht nur als Jahrgang der plötzlichen Wiedergeburt der Klassik, der Feinheit und Eleganz in Erinnerung bleiben, sondern auch wegen des immensen Aufwands – nur, wer 2021 alles gegeben hat, wurde am Ende mit ultrafeinen Weinen belohnt, wie wir sie seit Jahren nicht mehr im Glas hatten. An der südlichen Rhône ist 2021 ein Jahr der puren Trinkfreude. Alles ist sofort da, offen und so unglaublich fein. Die Alkoholgrade liegen rund 1,5 Prozent unter denen der vergangenen Jahrgänge. Sowohl die Weißen als auch die Roten sind hervorragend balanciert und bestechen mit guten Säurewerten und hoher Frische. Die Weine sind hocharomatisch, die Frucht ist schmeichelhaft und fast schon spielerisch-abgehoben. Eine Grenache voll auf der Pinot-Spur – wann gab es das zuletzt?! Die nördliche Rhône bringt 2021 einen Stil, den dort viele für nicht mehr möglich hielten: Extrem fein und verspielt, fast schon schwebend und mit einer genialen Frische ausgestattet. Ein Jahr für große Weißweine mit strahlender Aromatik und hervorragender Lagerfähigkeit, ein Jahr für herrlich klassische, stilvolle, delikate Rotweine mit betörend ätherischen Noten von Pfeffer und Veilchen und ultrafeiner, aber aufregender Tanninstruktur. All in all ist 2021 an der Rhône ein Jahr für Finessetrinker, für Liebhaber der Feinheit, der Frische und der Eleganz. Lange hat man sich nach solchen klassischen Jahren gesehnt. Aber klassisch mit einem genialen Twist, denn am Ende vereint 2021 mit seiner schlanken, hochfeinen Art und der genialen Duftigkeit und Aromatik das Beste von damals und heute. »Zurück in die Zukunft!« – das beschreibt diesen aufregenden Rhône-Jahrgang wohl letztlich am besten.

Mein Winzer

Domaine Alain Voge

Die Domaine Alain Voge in Cornas ist seit vielen Generationen ein bäuerliches Familienunternehmen. Im Jahr 1958 stieg Alain Voge in den väterlichen Bauernhof mit ein und beschloss sich ausschließlich auf die Weine der Domaine zu konzentrieren. Zu diesem Zeitpunkt war das eine gewagte Entscheidung,...

Saint Peray Fleur de Crussol 2021