Lobenberg: Aus dem sehr warmen Jahrgang 2015, den nicht wenige mit 2005 vergleichen, kommt der Dom Perignon erstaunlich rassig daher. Auch nur 5 Gramm Dosage. Natürlich offener als der kühle und eher verschlossene 2013er, klar früher zugänglich, aber keineswegs so fett oder opulent, wie man ihn erwarten würde. Nein, der 2015er zeigt sich tatsächlich erstaunlich fein, ähnelt etwas dem tollen 2009er in seiner Delikatesse mit zarter Exotik. Die Nase zeigt Bitterorange, Pfirsich und gelbe Birne, einen Touch Ananas, warmes Croissant und etwas Anis und Lakritze darunter. Der beizeiten etwas reduktive, in der Jugend auch mal verschlossenere Stil, der maßgeblich vom langen Hefelager kommt, ist beim 2015er deutlich weniger ausgeprägt. 2015 nimmt den Trinker direkt in den Arm, ist würzig-warm und hat doch deutlich mehr Spannung als ich erwartet habe. Mit etwas mehr Luft und Temperatur kommt auch immer mehr vom klassischen Dom Perignon-Schmelz im Nachhall. Während der 2013er sicher noch ein paar Jahre im Keller braucht, ist 2015 eigentlich schon ab Release relativ trinkreif. Aber Dom Perignon braucht immer Zeit und wird erst mit Reife richtig beeindruckend, da dürfte auch 2015 keine Ausnahme sein. Aber ein etwas früher zugängliches Jahr nach den beiden klassischeren, etwas kühleren Releases 2012 und 2013 dürfte vielen Dom Pi-Fans durchaus gelegen kommen.