Lobenberg: In Dogliani gibt es nicht zwangsläufig besseres Terroir als in der Langhe. Aber die Dolcetto wächst in Dogliani auf den besten Böden mit Südexposition. Deswegen gibt es eine solche Dolcetto-Qualität eben nur aus Dogliani. Das muss man wissen. Das Terroir ist nicht besser, aber in der Langhe steht in vergleichbar guten Lagen immer Nebbiolo. Die Reben dieses Weinbergs wurden in den 1950er Jahren gepflanzt und gehen jetzt langsam auf die 70 zu. Ein beachtliches Alter! Die Nase kommt mit unglaublich viel aromatischer Wucht, eine Art süße Sauerkirsche, leichter Himbeertouch darunter, ein bisschen Blaubeere, unglaubliche Frische ausstrahlend. Aber vor allen Dingen hohe Intensität an roter Frucht, fast wuchtig. Wow, und dann dieser Mundeintritt! Der ganze Mundraum wird eingenommen von dieser fast explosiven Frucht, so hohe Aromatik und so warm, so reichhaltig. Das gibt es eben nur aus Südexposition. Und trotzdem ist der Wein nicht fett. Er hat nur 13% vol., ist aber komplett durchgegoren. Der Wein wird dominiert von dieser enormen Intensität aus Sauerkirsche, süßer Kirsche, Cranberry, Schwarzkirsche, etwas Blaubeere. Hochintensive Frucht gepaart mit Lavendel und Veilchen Noten, fantastischer Säure und wunderbarer Üppigkeit. Im Mund kommt sogar noch eine staubig-eisenhaltige Mineralität zu den fein-griffigen Tanninen. Nein, das ist kein großer Wein, das schafft Dolcetto nicht. Aber das ist ein fast unheimlicher Spaßmacher, und innerhalb der Dolcetto-Klasse liegt dieser vollständig im Beton ausgebaute Wein sicherlich in der ersten Reihe. Eine Ode an die Trinkfreude. 92-93/100