Riesling Kreuznacher Kahlenberg Erstes Gewächs 2023

Dönnhoff: Riesling Kreuznacher Kahlenberg Erstes Gewächs 2023

VDP

Zum Winzer

94–96
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2039
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 94–96/100
Suckling: 93/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Kreuznacher Kahlenberg Erstes Gewächs 2023

94–96
/100

Lobenberg: Ganz alte Weinberge in Hanglange, 500 Meter weit weg vom Fluss. Kies und Quarzit mit leichten Porphyranteilen. Kreuznach ist etwas früher dran mit der Reife als die mittlere Nahe, rund eine Woche vorgezogen. Die Weine aus Kreuznach sind etwas an Rheinhessen angelehnt in der Art, sind nicht so extrem karg, etwas umgänglicher in der Art. Die Frucht ist etwas voller, etwas rötlicher, hat viel Grapefruit und rote Zitrone, ein paar gelbe Blüten. Eine wahnsinnige Spannung und Salzigkeit im Mund, rassig, druckvoll, samtig-raue Struktur mit viel warmem Gestein und herbsaftiger Mineralität. Ein kühler Riesling mit feiner Struktur, schön zupackend und fest. Der Kahlenberg hat trotz seiner wärmeren Lage immer eine gewisse steinige Festigkeit und so viel Grip. Die Grapefruit dominiert, warmfruchtig und doch kühl und steinig. Alles zieht und spannt. Toller Stoff, anspruchsvoll, aber auch mit saftigem Schmelz. Aber allemal ein genialer Riesling. 94-96/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

93
/100

Suckling über: Riesling Kreuznacher Kahlenberg Erstes Gewächs

-- Suckling: Anyone who usually finds the acidity of dry riesling a bit much should be a happy camper with this wine. Brimming with a fresh fruit salad of aromas, juicy and supple, it is also wonderfully refreshing and has a tingling spritz of natural carbon dioxide that lifts the juicy finish. Drink or hold.

Mein Winzer

Dönnhoff

Der heilige Gral des deutschen Rieslings – nicht wenige Liebhaber verorten ihn bei den Dönnhoffs im Nahetal. Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den zehn besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs und ist heute eine lebende Riesling-Legende. Sein Sohn Cornelius hatte also große Fußstapfen zu...

Riesling Kreuznacher Kahlenberg Erstes Gewächs 2023