Riesling Hermannshöhle Großes Gewächs 2023

Dönnhoff: Riesling Hermannshöhle Großes Gewächs 2023

GC Club

VDP

Zum Winzer

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Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2058
Verpackt in: 6er
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frische Säure
mineralisch
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 100/100
Suckling: 100/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Hermannshöhle Großes Gewächs 2023

100
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Lobenberg: Die Hangneigung der Hermannshöhle ist 60 Prozent. Der Bodentyp: Tonschiefer mit Kalksteinelementen, Rebalter von 60 bis 80 Jahren. Teilweise 1949 gepflanzt. Seit Jahren, ja seit Jahrzehnten einer der Primus Inter Pares bei den großen trockenen Weinen. Kalkstein und Schiefer ist eine extrem seltene Kombination, vor allem in diesem schroffen Wechsel. Es ist ein magischer Weinberg. Die Hermannshöhle hat oft kaum Pilzdruck durch die Beschaffenheit der Lage, sie ist so exponiert und steil. Es ist leicht angelehnt an die feinkristallinen Art des Dellchens, aber in Summe ist es dann der komplettere, ruhigere und versammeltere Wein. Wenn man die Lage sieht, wie exponiert sie ist, wie weit sie sich entlang der Naheschleife erstreckt, dann macht dieses Empfinden von Gesamtheit sehr viel Sinn. Auch in 2023 sind wir bei diesem Ausdruck der großen Erhabenheit in der Hermannshöhle. In sich ruhend wie kein anderes GG dieses Jahr. Das Dellchen ist zwar etwas vibrierender, zugänglicher dadurch, aber diese Dichte und unterschwellige, elegante Kraft hat es nicht. Die Hermannhöhle schiebt schon gewaltig über diese feine Konzentration, diesen dichten, extraktreichen Kern. Der Wein hört kaum auf hintenraus, entlädt seine salzig-pikante Mineralität ganz gediegen. Feine Grapefruitbitternoten, Quittenbirne, weißer Pfirsich, weiße Johannisbeere hintenraus. Die Hermannshöhle ist in 2023 aber zusätzlich zu ihrer Seelenruhe auch wirklich aufregend, hat eine wahnsinnige innere Spannung und Vibration, aber im Gegensatz zum Dellchen eben auch die dichtere Textur, den etwas zwingenderen Druck aus der hochverdichteten Mitte. Obwohl 2023 in der Jugend schön zugänglich und saftig ist, was ein erfreulich breites Trinkfenster eröffnen sollte, sind wir stilistisch bei einer sehr klassischen, wunderbar harmonischen Hermannshöhle. Dieser Stil ist zeitlos gut. 100/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

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Suckling über: Riesling Hermannshöhle Großes Gewächs

-- Suckling: Incredibly refined and precise, yet with Grand Canyon-like depths and layers, this incredible dry riesling has a horizon-to-horizon spectrum of stone fruit, citrus and wild berry aromas, plus a touch of dusty hot soil as rain starts to fall on it. On the compact, medium-bodied palate, this side of the wine builds and builds to a giant crescendo in the almost endless finish. Drink or hold.

Mein Winzer

Dönnhoff

Der heilige Gral des deutschen Rieslings – nicht wenige Liebhaber verorten ihn bei den Dönnhoffs im Nahetal. Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den zehn besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs und ist heute eine lebende Riesling-Legende. Sein Sohn Cornelius hatte also große Fußstapfen zu...

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