Dönnhoff: Riesling Dellchen Großes Gewächs 2024

Dönnhoff: Riesling Dellchen Großes Gewächs 2024

Weinclub

VDP

Zum Winzer

97–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2054
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 97–100/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Dellchen Großes Gewächs 2024

97–100
/100

Lobenberg: Das Dellchen steht auf grauem Schiefer mit Porphyr. Eine große Mulde mit Terrasse und Amphitheater-Charakter. Durch die Erosion liegt auf dem Schiefer eine felsig geröllige und dunkelsandig krümelige Schicht. Deswegen ist das Dellchen insgesamt ein bisschen früher offen als Hermannshöhle und Felsenberg bei Dönnhoff. Für Cornelius ist das Dellchen ein bisschen die Antithese zum Felsenberg. Es gibt im Dellchen einen deutlichen Vegetationsvorsprung, es ist einen Hauch wärmer. Im Dellchen gab es in 2024 leider brutale Frostverluste, es gibt rund 70 Prozent weniger Erntemenge. Durch den Versatz in der Vegetation mit dem ersten Austrieb, der überlebt hat und dem zweiten, der drei, vier Wochen später nachgeschossen ist, sind solche Frostjahre eine Herausforderung in der Lese. Man muss extrem selektiv und gestaffelt mehrmals reingehen, um die genau richtigen Trauben rauszuholen. Das 2024er Dellchen ist in der Grundauslegung erstmal sehr klassisch, keine Extreme. Es ist kühler und karger als 2023, auch etwas floraler. Eine ganz feine Klinge. Gelbe Blüten, Kumquat, Orangenblüte, ein kleiner Touch Passionsfrucht, aber die Exotik hält sich zurück in diesem Jahr. Der Mund kracht – und er kracht ordentlich, schöpft aus großer Tiefe. Das Faszinierende an diesem Jahrgang 2024 ist, dass er so schlank und ziseliert ist und zugleich so kompakt und konzentriert. Da prallen zwei Welten auf einander, die im Grunde unvereinbar scheinen, sich aber nahtlos zusammenfügen. Das Dellchen ist nicht erst seit 2021 absolut Kult und ein faszinierender Steillagen-Terroirwein vom Naheufer.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Mein Winzer

Dönnhoff

Der heilige Gral des deutschen Rieslings – nicht wenige Liebhaber verorten ihn bei den Dönnhoffs im Nahetal. Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den zehn besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs und ist heute eine lebende Riesling-Legende. Sein Sohn Cornelius hatte also große Fußstapfen zu...

Riesling Dellchen Großes Gewächs 2024