Chardonnay -S- 2022

Dönnhoff: Chardonnay -S- 2022

VDP

Limitiert

Zum Winzer

95+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2038
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 95+/100
Falstaff: 93+/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay -S- 2022

95+
/100

Lobenberg: Eine Parzelle in Kreuznach, die Cornelius Dönnhoff schon einige Jahre beobachtet hat. Es ist eine der höheren, spätreifenden Lagen in Kreuznach. Gut wasserversorgt, es gibt null Trockenstress hier. Ein alter Weinberg von rund 50 Jahren, der einem alten Winzer gehört hat und Cornelius Dönnhoff hat schon Jahre darauf geschielt und nun war es soweit, dass er sie in langfristiger Pacht erwerben konnte, da der Winzer in Ruhestand ging. Die Chance war perfekt. Für einen Basiswein sind die alten Reben zu gut, deshalb wollte Cornelius direkt mit einer S-Selektion durchstarten. Klassische französische Klone. Die Bewirtschaftung des Vorbesitzers passte gut und somit konnte eine feine Traubenselektion erzielt werden. Ausbau im Stückfass von Hösch aus Hackenheim, es gibt nur ein Fass. Es ist sogar eine Erstbelegung, was man aber kaum spürt. Die hohe Intensität aus den alten Reben und den geringeren Erträgen nimmt das Holz perfekt mit, es fällt kaum auf, ist schon im Jungwein sehr gut verwoben und keineswegs dominant. Sogar dezenter als im Weißburgunder S, der ja auch etwas Drittbelegung bekommt, erstaunlich. Der Wein liegt bis zur Füllung im Sommer auf der Vollhefe, er bekommt ein bisschen Batonnage. Vollreife, goldgelbe Trauben. Der Wein duftet wunderbar nach Frühlingsblüten, feiner Macadamianuss, reifem weißem und gelbem Pfirsich, saftige Melone, Mirabelle. Sehr, sehr schicke, einnehmende Frucht. Ganz feines, helles Holz, das den klaren und brillanten Charakter des Weines erhält. Schon typisch Dönnhoff im Stil mit der Klarheit und Transparenz, der saftigen, charmanten Frucht und dennoch dem Kick aus der salzig-griffigen Textur. Sehr fein im Mund, aber dennoch mit schönem Schmelz aus Mirabelle, ein kleiner pikanter Kick aus schlanker und saftiger Maracuja und leichter Nussunterlegung mit hell gerösteter Haselnuss und Aprikosenkernen. Sehr saftige Textur mit zarten, noblen Gerbstoffen, die den Wein in seiner schicken gelben Frucht in eine tolle Länge trägt. Total reife, ganz fein ziselierte Säure. Das ist ein genialer Stoff als Erstlingswerk aus diesem genialen alten Weinberg. 95+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

93+
/100

Falstaff über: Chardonnay -S-

-- Falstaff: Feine florale Noten, Geißblatt, Birne, ein wenig Honig, kandierte Bergblüten. Am Gaumen schlank gebaut, sehr präzise, kreidige Säure, die an Chablis erinnert, der Extrakt entfaltet sich geschmeidig, trocken, feine Würze, ungeschminkt, elegant, (...). 93+/100

Mein Winzer

Dönnhoff

Der heilige Gral des deutschen Rieslings – nicht wenige Liebhaber verorten ihn bei den Dönnhoffs im Nahetal. Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den zehn besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs und ist heute eine lebende Riesling-Legende. Sein Sohn Cornelius hatte also große Fußstapfen zu...

Chardonnay -S- 2022