Lobenberg: Der Wein wächst komplett auf gelbem Kalksandstein und auch auf ein wenig Buntsandstein. Lehmauflage 60-80 cm. Ein Wein, der tendenziell nicht nur mineralisch sondern auch extrem kraftvoll ausfällt. Klaus Peter Keller legt großen Wert auf eine späte Lese, dabei soll der Wein aber auf keinen Fall überreif sein. Extrem gesundes Lesegut ist Pflicht. Botrytis ist hier ein Fremdwort! Er ist ein Vorreiter sehr intensiver Laubarbeit: Reduktion der Blätter um die Reife zu Verzögern und um warten zu können bis zur inneren Reife der Beeren. Seine Weine haben trotz des späten Lesezeitpunkts eine extrem hohe und traumhaft schöne Säure. Und er schafft es, was für Rheinhesse erstaunlich ist, seine Großen Gewächse bei ungefähr 12,5° Alkohol zu halten. Deutlich druckvolle Nase, aber auch hier extrem saftig, vollfruchtige, gelbe Frucht dominiert, Mango, gelber Pfirsich, Aprikose, auch ein wenig Maracuja und Passionsfrucht. Frische von Orangenschalen dazu. Im Mund dann zu allererst Mandarine, dann folgt ein bisschen Orangenschale, dann erst kommt der gelbe Pfirsich und im Gefolge weißer Pfirsich. Viel Kraft, schöne Länge. Mango stellt sich ein, dann auch die aus der Nase bekannte Maracuja. Feine Aromen von Zitrusabrieb. Die Bitterstoffe sind kaum zu spüren, der Saft ist rund und mollig und zugleich schick in seiner spannenden Säurestruktur. Im Nachhall kommt dann der Schub und die gewohnte Kraft in Form einer salzigen Spur und mit viel Gesteinsmehl. Der Wein hallt lange nach, bleibt aber in Summe ein extremer Charmeur. Ein großrahmiger Wein. 99-100/100