Markus Budai über:
Cotes du Rhone Blanc
-- Markus Budai: Die Cuvée besteht aus Marsanne, Roussanne und Viognier. Hinzu kommt ein Schuss Picpoul, der dem Wein seine Frische verleiht. Der Côtes-du-Rhône wurde in gebrauchten Barriques ausgebaut. Lieferant ist niemand Geringeres als das Spitzenweingut des Sauternes: Château d'Yquem. Und auch wenn diese Verbindung nicht unbedingt Beweismittel sein muss, so verströmt der Côtes-du-Rhône blanc doch überraschend ähnliche Aromen wie jene Süßweine d'Yquems aus weniger botrytisbehafteten Jahrgängen. Weiße Blüten, kandierte Zitrusschale, reife Nektarine, Pfirsich und etwas getrocknete Kräuter. Bis der Wein auf die Flasche kam, brachte er Tage und Wochen auf der Hefe zu. Genau dies gibt dem Wein seine Cremigkeit, die aromatische Fülle und Komplexität. Ein weiteres, für derartige Weine nicht untypisches Merkmal prägt den Wein: Er besitzt eine zarte Bitternote. Damit ist keine den Gaumen sperrende Bitterkeit gemeint, sondern eine, wie man sie auch bei einem guten Aperitif kennt – markant aber hauchzart – die am Glas nippen lässt und mit jedem Schluck erfrischt. In der gleichen Weise, in der diese Weißwein-Cuvée Zeit im Barrique benötigte, profitiert sie auch direkt aus der Flasche von der Luft: Nach längerer Verweildauer in der Karaffe wirken alle Aromen deutlich verwobener, ergeben einen ausgeglichenen Wein, wie aus einem Guss. Das ist kein zisch-und-weg Wein, den man ganz nebenbei auf der Terrasse trinkt. Viel mehr handelt es sich um einen Wein, der nach Aufmerksamkeit schreit, der einer Annäherung bedarf. Aber mit jedem Schluck erschließt sich die Vielschichtigkeit. Für seine Preiskategorie hat dieser Weißwein hiervon meiner Meinung nach jedenfalls ziemlich viel.