Lobenberg: 2015, das Überjahr an der Nördlichen Rhone, wenngleich ich bei Rückverkostungen zum Teil 2016 als noch interessanter einstufe, weil es mehr Finesse hatte und feiner war. Aber 2015 ist ein richtiges Kracherjahr. Und trotzdem hat es superfeine, reife Tannine. Der Wein wächst zu 100% auf Schieferlagen. Schiefer ergibt, wie wir wissen, eine völlig andere Würze als Granit. Den Unterschied kann man sehr gut bei Stephan Ogiers Lancement sehen. Das ist Granit in einer unendlichen, rotfruchtigen Feinheit, und dagegen seinem Belle Helene, mit viel mehr Power und Würze. Dieser Schiefer-Cote Rotie von Louis zeigt auch diese Würze und gleichzeitig diese unglaubliche Feinheit des Jahrganges. Viel schwarzer Frucht mit Mango, Pfirsich, Aprikose unterlegt. Ganz feine Lakritze. Die Schieferböden geben diese spezielle Würze. Der Wein besteht zu 100% aus unentrappten Ganztrauben. Vergärung spontan im Beton. Ausbau zu 100% im gebrauchten Barrique. Louis verwendet nur Barriques, aber hier nur gebrauchte. Die Feinheit des Jahrganges 2015 vermählt sich mit der Rappenwürzigkeit zu einem Finessemonster. So fein, so grandios, so perfekt verwoben. Wenn man an den Cote Rotie von Michel Tardieu denkt, dann sind wir auf einem ähnlichen Level. Auch Jamet macht ähnliche Weine. Das ist schon ein Traum im Glas. Im Mund verbindet sich diese Rappenwürzigkeit mit der hohen Intensität der auf Schiefer wachsenden, alten Syrah, zu einem grandiosen Spiel. Der Mund zieht sich zusammen, die Zunge rollt sich, die Augen werden klein. Was für eine Intensität, und gleichzeitig so eine große Verspieltheit. Seidig sind diese Tannine, aber sie zeigen fast eine Schärfe in der salzigen, lakritzigen, minzigen Länge. Grandios. Immer wieder hochrollend. Cote Rotie 2015 ist einfach DAS Jahr, und Saint Cosme gehört sicherlich zu den besten Erzeugern. Ich bin begeistert. 97-98+/100