Lobenberg: Obwohl Louis kein eigenes Rebland im Norden hat, ist seine Côte Rôtie fast legendär und oft hoch bewertet. Das kennen wir ja schon von Michel Tardieu. Auf 2ha Rebland eines befreundeten Winzers wird zu 100% Syrah angebaut. Alte Reben. Der Ausbau erfolgt über 12 Monate in neuen Barriques, gefolgt von sechs Monaten in einem großen Fuder. Der Wein ist mit allen Stängeln und Stielen vergoren, aber keine Kaltmazeration, kaum zu glauben bei der irre dunklen Farbe. Rassig frische Nase, Steine, Feuerstein, Granit, gelbe Frucht, darunter schwarze Frucht, ein wenig Teer, Holzkohle, gebranntes Fleisch, aber insgesamt trotz massiven polierten Tannins und mineralischer Adstringenz komplett in der Finesse bleibend, rote Johannisbeere, grüne Oliven, grandiose Frische und ungeheure Rasse zeigend. Der Mund erstaunt, hat überwiegend gelbe Frucht, Orange, helle Aprikose, Pfirsich, allerdings wäre man bei einem Weißwein auch dramatisch erstaunt diesen Mund zu haben, denn dann kommen Erdbeere, Gewürze, grüne Oliven, ein wenig Brombeere, Johannisbrot, Eukalyptus, unglaublich verspielt, unglaublich frisch und rassig, unglaublich feine, nur leicht salzige Rasse am Ende. Die Feinheit eines Côte Rôties im Mund kann man gar nicht beschreiben, wenn man es nicht probiert hat, und in einem großen rassigen Jahrgang ist das Ganze fast unschlagbar. Ungeheuer schön und beeindruckend in seinem dramatischen Temperament und Feinheit und Eleganz, seiner tänzelnden Komplexität, seiner feinen mineralischen Salzigkeit am Ende, immer wieder gelbe und rote Frucht hochkommend, grandioser, weil unglaublich feiner und harmonischer Wein mit einer sensationellen Frische. 97-98+/100