Lobenberg: Der Wein enthält rund 15% Viognier neben dem Syrah. Die Parzelle von Boisseyt in den Côte Blondes umfasst nur 55 Ar. Die Reben stehen genau in der Mitte zwischen den Parzellen von Guigal und Chapoutier, also absolutes Top-Terroir. Uralte Reben in den 1930er Jahren gepflanzt. Gerade einmal 6 Besitzer teilen sich die kleinen 12 Hektar der sagenumwobenen Côtes Blondes. Hauptsächlich Gneis-Boden mit Einschlüssen von Quartz und weißem Muskovit-Kristall. Eine reiche, dunkle Nase mit Schlehe und Maulbeere, Rauch, Speck, viel dunkle Granitmineralität, auch etwas Teer. Schöne dunkle Würze, Earl Grey, Nelkenpfeffer, aber auch Veilchen. Doch zu keiner Zeit ist es ein opulenter Wein. Der Mund ist wunderbar texturiert, weich und anschmiegsam, elegant und fein, wie es typisch ist für die Weine von der Côte Blonde. Es gibt nichts Hartes oder Sprödes hier, alles fließt samtig und charmant über die Zunge, von verspielter, beeriger Frucht und üppigen, reifen Tanninen eingerahmt. Heller Tabak, ein bisschen Veilchen, Mokka, schöne Süße im Nachhall. Zieht sich lange, extraktsüß und fast ein bisschen schokoladig hintenraus, einfach unglaublich verführerisch und delikat, hallt nach, nimmt alles ein. Dennoch immer auf der eleganten, feinen Seite. Trotz Tiefe, Kraft, Gestein und hoher Intensität ist es kein Monstertruck-Wein, sondern bleibt ein zarter Ausdruck der Côte Blonde. Hört nicht mehr auf hintenraus. Traumhaft reich und doch so verspielt, wunderbar, das ist das geniale an der Côte-Rotie, mehr noch an der Côte Blonde. Sicher ein Langstreckenläufer, aber so charmant, dass man direkt eine Flasche öffnen möchte. 98-99/100