Lobenberg: Cornas ist immer 100 Prozent Syrah, by law, keine weißen Trauben erlaubt wie in Côte Rotie oder Hermitage. Biodynamische Weinbergsarbeit, Spontanvergärung. Wenn es nur einen einzigen Cornas bei Voge gäbe, wäre es dieser Vieilles Vignes. Rund 20 Prozent Rappen in der Gärung. Ausbau komplett in Barriques, ca. 10 bis 15 Prozent Neuholz, nie mehr. Etwa 20 Monate im Fass. Es ist ein Blend aus den sechs besten Parzellen der Domaine, viele Hochlagen darunter, fast alles stark verwitterter Granitboden schon auf dem Weg zum Sand, sehr karg, aber locker. Schon in der dunkelfruchtigen Nase eine grandiose Harmonie ausstrahlend. Es ist der tiefste, konzentrierteste und balancierteste Wein. Man hat die größte Fruchtintensität und Ruhe zur dramatischen Mineralität der Nordrhône. Blonder Tabak, gerösteter Sesam, Schwarzkirsche, schwarze Olivenpaste, süße Maulbeere, Zwetschge. Zwar auch hier Kraut, Lorbeer und Wacholder aber alles in fruchtiger Hand. Diese fast fette Frucht ist trotz des herb-mineralischen Touches deutlich rund, konzentrierte Waldbeeren mit Schlehe und Sauerkirsche unterlegt. Die Saftigkeit und makellose Balance von 2020 machen diesen Wein trotz seiner enormen Größe und Mineralität auch für Nicht-Freaks absolut genießbar, weil er so fein, samtig, saftig und hedonistisch ist. Im Mund das ganze Cornas-Spektrum von Lorbeer bis Olive, von Lakritz zu Schoko und verbranntem Fleisch, Teer. Veilchen und Lavendel mit Fenchel und Anis. Ungeheuer präsent. Die rote dichte Frucht bindet alles sehr gut ein. Ein Powerwein mit wunderbarer Harmonie, der Zeit braucht, aber auch so unglaublich köstlich ist. Nicht größer als der viel strukturiertere 2019er, aber so viel delikater. 97-98/100