Lobenberg: Dieser neue Weißwein von Comando G ist extrem spannend. Reine Albillo, aber im »Jura-Stil« ausgebaut. Also Reifung im nicht ganz spundvollen Fass, sodass sich ein Hefeflor bildet. Für über zwei Jahre unter diesem Flor gereift, dann noch ein weiteres Jahr Flaschenreife bevor der Wein überhaupt in den Verkauf kommt. Es gibt immer nur ein Fass Gesamtproduktion, das ergibt etwa 844 Halbliter Flaschen. Die Nase lässt mich auch direkt an Vin Jaune denken, aber nicht so extrem ins nussig-oxidative gehend, sondern mit grandioser Frische ausgestattet. Leicht geröstete Mandel, dezente Walnuss und etwas Sesam. Dann reife Zitrone und gedörrte Blutorange, von toller Kräuterwürze ergänzt. Am Gaumen mit unglaublich viel Salz, Salzzitonre, gesalzener Mandel und festem Säurekern, der den Wein trägt und Struktur gibt. Dicht verwobener Umami-Körper mit feiner Säure, kalkig anmutender, salziger Mineralität untermauert. Sehr lang und druckvoll, macht aber null satt, das ist das schöne an diesem Wein. Klingt schräg, aber der Nachhall erinnert tatsächlich etwas an frittierten Salbei. Liebhaber von trockenem Sherry und Vin Jaune werden Freudensprünge machen. Hochspannender und komplex Stoff ist das allemal, aber das sind wir ja gewohnt von Comando G. Grandios! 96-97/100