Nelin 2022

Clos Mogador: Nelin 2022

Zum Winzer

95+
100
2
Garnacha Blanca, Macabeo, Marsanne, Viognier
5
weiß, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2043
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 95+/100
Tim Atkin: 95/100
Suckling: 94/100
6
Spanien, Priorat
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Nelin 2022

95+
/100

Lobenberg: Das ist DER Weißwein vom legendären Priorat-Weingut Clos Mogador, denn nur dieser eine wird produziert. Bewirtschaftung nach biodynamischen Methoden. Der Wein vergärt in der Regel sehr langsam, über viele Monate. Ausbau im gebrauchten Holzfuder und anschließende Homogenisierung im Edelstahl für einige Monate. Selbstverständlich ist das von den sengenden Schieferhängen des Priorats kommend kein Leichtgewicht. Leicht ölig und extraktreich liegt der Wein im Glas. Auch die Nase drückt satte Power aus. Anklänge von Quittenschale, Mirabelle, angeschnittenem gelbem Apfel, eingehüllt in mediterrane Kräuterwürze von Thymian, und Rosmarin. Auch Heu und Kamille. Insgesamt kein fruchtiger Wein. Dazu ganz zarte Rauchnoten und eine feuersteinige Mineralität, die dem Wein seine Üppigkeit nehmen. Es ist dieser massive Gesteinsabdruck, der auch den Weinen aus Condrieu, vom Hermitage oder aus Sizilien Flügel verleiht und stets einen Eindruck von Frische und Rasse vermittelt, obwohl sie aus heißem Klima stammen. Diese Mischung aus tiefer, reifer, süßlicher Gelbfrucht, Kräutern, getrockneten Blüten und hellem Gesteinsmehl ist extrem animierend, fast hypnotisierend. Immer wieder will man hineinriechen. Dann kommt der Mund wie eine Wucht, durchaus üppig und reich, vielschichtig und ausladend. Weißer Pfirsich, Mirabelle und Melone ohne Ende, auch leicht tropisch werdend zum Ausklang hin. Ingwerpaste, helle Gesteinsnoten, Kreide und Feuerstein, weiße Blüten, komplex, lang und getragen. Das ist schon ein Blockbuster, der den großen Namen Clos Mogador gebührend repräsentiert. Hohe Intensität, mächtige Struktur und eine verführerische Extraktsüße im Kern. Dazu aber auch eine sehr eigenständige Aromatik in dieser üppig-pikanten gelben Frucht mit salziger Mineralität, die fast haptisch auf der Zunge zu spüren ist in diesem rassig-griffigen Mundgefühl. Durchaus ein beeindruckendes Kraftpaket mit viel Terroir-Ausdruck und unverkennbar mediterraner Seele, das aber eben durch den feinen Nerv der Schieferböden auch einen gewissen Kick erhält. Sehr spannend

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

95
/100

Tim Atkin über: Nelin

-- Tim Atkin: If there was an award for 'Most changed wine in Priorat', Nelin should surely win. Smoky and reductive on the nose, with a savoury, leesy character complementing the ripe lemon and yellow fruits. Electric acidity animates the flavours lasting into the finish.

94
/100

Suckling über: Nelin

-- Suckling: Flinty nose of baked citrus, white sesame and touches of nori, yellow apples and pine nuts. Some dried Mediterranean spices and herbs, too. Quite supple yet fresh, with medium acidity and a flavorful center. Medium- to full-bodied with a lengthy finish. Quite unique and complex. Delicious now, but can hold.

Mein Winzer

Clos Mogador

Clos Mogador – dieser Name ist heute untrennbar mit dem Priorat verbunden. Doch wer hätte gedacht, dass der Ursprung dieses großen Klassikers eigentlich an der Rhône in Frankreich lag? Die Geschichte der Familie des Weingutes ist so umfangreich wie spektakulär.

Nelin 2022