Lobenberg: »Lössling« ist einer der Top-Veltliner aus dem Hause Strobl. Er stammt vom Feuersbrunner Hengstberg, wo auch der große Pinot Noir »Hengst« von Clemens wächst. Ganz typische Wagramer Lössböden. Biologische Weinbergsarbeit, selektiv per Hand gelesen, dann sehr langsam und schonend abgepresst. Anschließend spontan vergoren und ausgebaut im Betonei, sowie im großen Holz. Ganze zwei Winter reifte dieser Veltliner dann noch auf der Feinhefe für mehr Komplexität, Schmelz und Tiefe. Schon in der Nase kommt dieses lange Hefelager zum tragen: Sauerteigkruste und Brioche treffen auf steinig-kalkige Elemente. Dazu kommt konzentrierte, gelbwürzige Frucht von reifer Marille und Quitte. Unterlegt von einem dezent rauchigen Holztouch, Salbei und etwas blondem Tabak. Dahinter verbirgt sich aber auch eine kristalline Komponente von vibrierender Frische aus Zitrusfrucht und mineralischer Spannung. Auf die Zunge trifft der Lössling mit der perfekten Balance aus saftiger, gelber Frucht und druckvoller, salziger Mineralität. Wieder Marille, reife Zitrone und feine Kräuterigkeit. Gestützt von einem griffigen Tanningerüst, gleitet er auf einer feinziselierten Säureader in den langen, auf feinem Schmelz ausklingenden Abgang. Ein großartiger, multikomplexer Veltliner mit guter Spannung und Tiefe. Das blind in den Wagram zu verorten, wäre eine große Herausforderung. Für mich hat das hier schon eher burgundische Anklänge. Sehr gelungen, großartiger Stoff! 96/100