Lobenberg: Mit der Sangiovese verfügt Italien neben Nebbiolo und Nerello Mascalese über drei Weltklasse-Rebsorten in burgundisch feinem Stil. Mit ihrer lebhaften Säure und ihrer extremen Terroir- und Klimaentsprechung bildet sie ihre Herkunft genauestens ab. Das unterscheidet die autochthonen Italiener von den mehr generalisierbaren Rebsorten Pinot Noir, Grenache, Cabernet und Merlot. Da ist Italien ähnlich unique wie Spanien mit der Tempranillo und Mencia und Portugal mit der Touriga Nacional. Die in Montalcino »Sangiovese Grosso« genannte Klonform bringt, wenn sie dann noch auf hoch gelegenen Weinbergen wächst, sowohl die Säure und Frische von Johannisbeere und Sauerkirsche, zugleich aber die Wärme und Fülle der süßen roten Kirsche, Himbeere und reifer Zwetschge. Diese Einzellage der Biodynamiker von Le Ripi kommt sehr floral rüber. Der 2017er wurde zwei Jahre im Holz und zwei Jahre im Zementtank ausgebaut. In kühleren Jahren wird der Holzausbau verlängert. Zartes Rubinrot im Glas. An der Nase dominieren die sehr ätherischen Noten. Thymian, Rosmarin und sogar ein Hauch erfrischende Minze und Koriander. Der Duft von gefallenem Herbstlaub im Sonnenschein kommt hinzu. Cielo d’Ulisse kombiniert sehr viel feine Würze mit einer total ansprechenden Evolution. Im Mund hat der Wein geniale Präzision, Feinheit und Frische, die mich schwer beeindruckt, vor allem wenn man das warme Jahr bedenkt. Biodynamische Anbauweise führt aus der Erfahrung vieler Winzer dazu, dass die Reben mit Jahren, die etwas aus der Reihe tanzen, wunderbar klar kommen, so ganz klar auch hier. Sauerkirsche, rote Johannisbeere, reife Brombeeren und dann Unmengen an Orangenschale. Im Mund geben die feinen Tannine mit leichtem Grip Struktur, ohne aber auch nur einen Hauch grüner Aromen einzubringen. Bitterschokolade und Amaro-Likör bleiben nebst der reifen Brombeeren lange im Mund. Die Weine von Podere le Ripi werden Jahr um Jahr präziser und sind dabei einfach reizvoll ohne Ende. 95/100