Lobenberg: Im Grunde genommen ist der Birdscape Pink kein Rosé, sondern ein zarter Rotwein. Ich würde aber empfehlen, ihn eher wie einen Rosé zu genießen. Es ist ein leichter Rotwein, praktisch gar nicht extrahiert und hat daher auch kaum Gerbstoffe. Ihn aber nur als »easy Sommerrotwein« abzustempeln, wird ihm keinesfalls gerecht. Andere Weine, wie beispielsweise Valentinis Cerasuolo, beweisen, dass so etwas durchaus reifen kann – und zwar extrem gut. Die Trauben wachsen in einer Einzellage auf 180 bis 240 Metern. Ein sehr kühler Weinberg, geprägt von Kalk und Schiefer, angelegt wie ein gemischter Satz mit etwa 20 verschiedenen Rebsorten. Was hier ganz genau alles gepflanzt wurde ist schwer zu sagen. Der Blaufränkisch spielt hier die erste Geige, außerdem haben wir hier Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Syrah und Pinot Noir. Alle Sorten werden gemeinsam gelesen, entrappt, nur ganz leicht mit den Füßen angequetscht und nach kurzer Standzeit auf der Maische spontan im großen Holz vergoren. Unfiltriert, ungeschönt und ohne Zugabe von Schwefel abgefüllt. Die Nase ist einfach schon erstaunlich fein. Sauerkirsche, Himbeere und rote Johannisbeere dominieren. Dazu kommen leicht erdige und kräutrige Noten und eine leicht rauchige Noten. Im Mund dann erfrischend leichtfüßig mit präsenter, extrem animierender Säurestruktur. Wieder Kirsche, Himbeere, auch etwas roter Pfirsich, Orangenschale und dazu eine geniale Pikanz von rotem Pfeffer und vibrierender Salzigkeit. Auch am Gaumen kommen wieder zarte Kräuter hinzu. Alles perfekt ausbalanciert, eingebettet in die ultrafeinen Tannine. Ein geniales Texturenspiel zieht den Wein in eine beeindruckende Länge. Bleibt dabei immer elegant, einfach nur so wunderbar animierend – man möchte gleich zum nächsten Glas greifen.