Lobenberg: Ein kleines Weingut von unter 30 Hektar, direkt neben den Nachbarn Branas Grand Poujeaux gelegen. Branas ist allerdings nur 13 Hektar groß und pflegt einen hochreiferen Stil. Dutruch versucht nach Möglichkeit früh zu lesen, und trotzdem bauen die Weine nach 5-6 Jahren unglaublich an Volumen aus. Der Berater ist der Superstar Eric Boissenot, der alle 1er Cru und heimlichen Überflieger des Medoc (auch Carmenere) berät, und der total auf Frische geht, dafür brauchen seine Weine immer mindestens 5 Jahre um sich sehr gut zu präsentieren. Wir haben zum Beleg mit dem Direktor Sebastien Olivar am Abend 2008, 2009, 2010 zum Dinner getrunken und die Weine waren grandios. 2015 und 2016 sind genauso, eher besser. 50% Cabernet Sauvignon, 45% Merlot und der Rest etwas Petit Verdot. Schöne dunkle Frucht, schwarze Kirsche, Brombeere, Maulbeere, sehr süß. Nicht super komplex, aber schönen Druck entwickelnd. Sehr präzise und gleichzeitig süß, opulent. Fast etwas erotisch. In der Jugend etwas verschlossen, er scheint schlank zu sein, aber der Abend zeigte, dass die Weine nach einigen Jahren der Reife komplett öffnen und dennoch sicherlich für 30 oder mehr Jahre reifen können. Sie werden rund, üppig, sexy. Und der 2016er zeigt schöne dunkle Lakritze, etwas Schoko, süße Maulbeere, schwarze Kirsche und gleichzeitig sehr, sehr stylisch, schlank, hat rote Frucht daneben, ist verspielt. Es ist kein großer Wein, aber ein unglaublich schöner, perfekt gestylter Moulis. Der Mund zeigt sich in schöner Üppigkeit. Reife Zwetschge, Pflaume. Auch hier wieder Maulbeere und diese total süße, dunkle Lakritze. Ohne Schärfe, erst am Ende zeigt sich eine Salzspur auf der Zunge. Es kommt noch etwas Johannisbrot dazu, sogar etwas Orangen und eine leichte Exotik. Süß, rund, üppig, lecker und trotzdem mit dieser Würze, die es 2016 speziell hier in Moulis gibt. Deutlich würziger als die benachbarten Weine der Margaux Appellation. Dafür nicht so ultra fein, nicht so ultra geschliffen. Aber das macht richtig Freude. 94-95/100