Lobenberg: Der Weinberg liegt in Lussac Saint-Émilion, hat allerdings nur die Appellation Bordeaux Superieur wegen der Nichteinhaltung der Appellationsbestimmungen. Der Weinberg besteht nur aus 5 Hektar in reiner Südwest- und Südexposition. Roter Lehm und Kalkstein. 100% Merlot. 1982 angelegt. Der Wein wird vergoren im Stahl und komplett für 12-15 Monate ausgebaut im Barrique, davon ein Drittel neues Holz, d.h. wir reden hier schon von einem richtig kleinen großen Wein. Dieser Wein kann problemlos 20 Jahre oder mehr altern, wir probierten alte Jahrgänge aus den 80ern und 90ern, das Terroir ist das Geheimnis. Die Nase des 2015er bläst den daneben probierten 2014er, welcher auch schon verdammt gut und ultracharmant ist, noch mal etwas auf. Der mittlere Gaumen ist etwas fleischiger in der Frucht als 2014. Ansonsten sind wir in einer ähnlichen Klasse unterwegs. Sehr würzig, sehr viel schwarze Frucht, Brombeere, Maulbeere, schwarze Lakritze, Pralinen, Schokoladensoufflé, reife schwarze Kirsche, Amarena. Aber 2015 haben wir so eine schiebend dichte kirschige Würze und so ein sattes und gleichzeitig weiches Tannin. Er ist poliert, balanciert, und gleichzeitig Harmonie ausstrahlend in würzig schwarzer schiebender Frucht. Das ganze mündet dann aber in sehr zart geschliffenem, weichpoliertem Tannin. Unglaublich trinkig. Schon jetzt eine große Köstlichkeit. Für so einen kleinen Wein ist das Ausspucken fast zu schade. Der Wein wird - wie schon der 2014er - vom ersten Moment an perfekt sein. Er macht Freude vom ersten Moment und wird lange halten. Im Grunde sind wir schon auf einem ähnlichen Level wie 2014, nur vielleicht einen kleinen Touch profunder und dichter. Dunkle schwarze Kirsche ist darunter, und das Tannin im Level eine Liga höher, ohne jedoch jemals hart oder trocken zu sein. Weiche süffige Tannine. 14% Alkohol. Er kommt so unglaublich fein und zärtlich lecker rüber. Das ist in der 10 Euro Liga zusammen oder sogar vor dem Fongaban aus Castillon mit das Beste, was ich kenne. Es kann sich nicht nur mit Bordeaux messen, sondern weltweit. 92/100