Chateau Tertre de la Mouleyre 2018

Tertre de la Mouleyre

Chateau Tertre de la Mouleyre 2018

100
100
2
Merlot 95%, Cabernet Franc 5%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2057
Verpackt in: 3er OHK
9
pikant & würzig
saftig
strukturiert
3
Lobenberg: 100/100
Pirmin Bilger: 20/20
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Tertre de la Mouleyre 2018

100
/100

Lobenberg: 1,8 Hektar großes, auf Kalkstein an der Grenze zu Castillon gelegenes Weingut. Lediglich 5.000 Flaschen werden jährlich erzeugt, 2018 nur 3000. Die Reben dieses Mini-Weinguts, das seit 1995 komplett auf Biodynamie umgestellt ist, sind um die 50 Jahre alt. Chateau Tertre de la Mouleyre liegt in Steinwurfentfernung zu Chateau Valandraud. In die andere Richtung liegt Peby Faugeres. Nach unten folgt Castillons Superstar Clos Louie. Der Name des Besitzers ist Eric Jeanneteau. Das Weingut wird in dritter Generation von Eric betrieben und er lebt von diesen winzigen 1,8 Hektar. Der Großvater hat es mit insgesamt 5 Hektar Saint-Emilion und 2 Hektar Castillon einst gegründet. Das Terroir besteht aus einer Lehmauflage auf reinem Kalkstein. Jeder Weinstock der Dichtpflanzung geht im Verlauf der Bearbeitung runter auf maximal acht kleine Trauben und auf einen Gesamtertrag von weit unter einem halben Kilo pro Stock. Der Ausbau des Weines erfolgt zu 50% in neuem Holz, zur anderen Hälfte in ein- und zweijährigen Barriques. Fermentation in kleinen Inox-Gärbehältern, um möglichst Parzelle für Parzelle separat vergären zu können. Maximal 25 Hektoliter Gärbehälter. Die Fermentation geschieht zu 100% als Spontanvergärung, diese geschieht relativ kurz und warm. Alles ohne Schwefel. Danach die Malo im Barrique. Dort verbleibt der Tertre de la Mouleyre schwefelfrei dann bis zur Abfüllung mit mehrfacher Batonnage. Wie bei allen Biodynamikern wurde hier auch 2018 früher geerntet, weil die Trauben schneller reif sind. Wir haben nur 13% Alkohol bei einer Zusammensetzung von 95% Merlot und 5% Cabernet Franc. Und wie alle hier auf dem Hochplateau St Émilions kurz vor der Grenze Castillons, auf dem auch sein Freund Clos Louie liegt, ist der Wein sehr reif. Und in der Reife dieser Frucht auch schöne Frische bewahrend. Üppig, opulent, aber so wie sein Vorbild und Lehrmeister Francois Mitjavile (Eric war lange mit dessen Tochter Nina verheiratet), so ist auch Eric ein Großmeister der extrem reifen Frucht, die jedoch nie ins Volatile rüber kippt. Frische aus der reifen Frucht und dennoch kein hoher Alkohol, das ist schon das große Kino hier. Die Verkostung des 2018ers ist gerade deshalb ein so besonderes Erlebnis, weil wir gestern bei anderen Freunden auf Clos de la Vieille Eglise reife Jahrgänge von Tertre de la Mouleyre 2008, 2009 und 2010 probiert haben, die sich einfach sagenhaft präsentierten. Und jetzt die Nase des 2018ers in dieser hohen Reife, und trotzdem in dieser wunderbaren Frische. Merlot in Schwarzkirsche, Lakritze, unglaublich aromatisch und duftig, rote Frucht darunter, viel rote Kirsche, Sauerkirsche, aber alles sehr ätherisch, fein, schwebend, nichts Massives, nichts Fettes. Und trotzdem so reif und vor allen Dingen hocharomatisch, Veilchen und Blütenduft, tänzelnd, unendlich fein dazu auch der Mund. Die Augen ziehen sich zusammen, aber nicht ob der Massivität oder der Härte von Tannin, sondern auf Grund der enormen Aromatik. Und das Ganze bei einer fast unvorstellbaren Feinheit, das ist so tänzelnd und dennoch so intensiv, alles wird belegt, alle Sinne werden berührt. Das zieht sich so lang in dieser Salz-beladenen, aber extrem feinen schwarzen Kirsche, roten Kirsche, Lakritze, wieder viel Veilchen, Rosenblätter. Trotz der hohen Reife haben wir ein extrem seidiges Tannin, samtig, gar nicht so fett und üppig wie erwartet, sondern einfach nur extrem fein und elegant. In dieser extremen Eleganz eher einem Pomerol gleichend als einem St Émilion. Großes Kino der Finesse. Wenngleich etwas anders im Charakter, aber komplett auf Augenhöhe mit dem grandiosen 2016er. Aber Warnung an den Konsumenten: man muss Feinheit und hohe Aromatik lieben, man darf keinen Tannin-Kraft-Blockbuster erwarten. Wir sind hier bei einem Richebourg innerhalb von St Émilion, also Fülle und zugleich die große Feinheit, das Abgehobene eben. Und auf eben diese Feinheit und Finesse, dieses Tänzelnde muss man sich einlassen wollen. 100/100

20
/20

Pirmin Bilger über: Chateau Tertre de la Mouleyre

-- Pirmin Bilger: 95% Merlot und 5% Cabernet Franc mit rund 13,3% Alkohol. Leider haben die Probleme mit dem Mehltau, nach dem Frost im 2017, auch im 2018 wiederum zu Ernteeinbussen von 50% geführt. Das heisst, dass es in diesem Jahrgang total auch wiederum nur gerade 3000 Flaschen geben wird. Um die Kosten und den enormen Aufwand tragen zu können musste Eric Jeanneteau den Preis erhöhen. Wir waren sofort damit einverstanden, einerseits um ihn entsprechend zu unterstützen, aber auch weil der Meinung sind, dass der Tertre de la Mouleyre diese Erhöhung mehr als nur rechtfertig. Wir durften gestern noch einen 2009er probieren und kamen aus dem Stauenen nicht mehr heraus - das war ein überirdisches Weinerlebnis und zeigte, dass er mit den ganz Grossen ohne Probleme mithalten kann. Dieses Bouquet eine unberschreiblich Schönheit. Der Wein hat einfach eine enorme Klasse und strahlt diese besondere Eleganz aus. Ein edler Duft nach perfekt gereifter Kirsche, etwas Cassis, Johannisbeere gepaart mit diesem noblen floralen Duft und feinen Gewürznoten. Auch am Gaumen zeigt er wiederum dies elegante Struktur und kommt mit diesem unglaublich finessenreichen Charakter daher. Der kommt so unglaublich fein daher und wesentlich zarter und feingliedriger als alle anderen St. Emilion Weine. Dies liegt einerseits daran, dass Eric wesentlich früher erntet, was bei biodynamischer Bearbeitung normal ist, da die Reben einfach viel gesünder sind und andererseits hat er in diesem Jahr aufgrund des Mehltaus mehr entlaubt, was die Photosynthese verringert hat und zusätzliche Frische gebracht hat. Dieser Wein vereint alle Komponenten welche für mich einen grossen Wein ausmachen. Ein saftige Frische Struktur, viel reife Frucht, eine gute Extraktsüsse, ein ultrafeines starkes Tanningerüst und tausende von herrlichen Aromen. Dieser Wein ist von einem anderen Stern und ich werde versuchen ein paar Flaschen für meinen privaten Keller zu bekommen - Bravo! 20/20

20
/20

Gerstl über: Chateau Tertre de la Mouleyre

-- Gerstl: Das ist ein unglaublicher Wein, die Aromatik hat etwas absolut Betörendes an sich, wir haben das auch gestern Abend mit dem 2009er erlebt, diese Fassprobe strahlt die gleiche Erotik aus, der Duft berührt mich zutiefst. Gestern haben wir den 2009er neben Ausone 2008 probiert. Die Aromatik der beiden war total unterschiedlich, aber beide hatten eine nicht mit Worten zu beschreibende innere Grösse. Das Gleiche finde ich hier in dieser Fassprobe, etwas sinnlich Raffiniertes das man nur fühlen aber nicht beschreiben kann. Selbst die Tannine einziartig, superfein und doch von erstaunlich fester Struktur, der Wein zeigt eine unglaubliche innere Energie, die Aromatik berauscht die Sinne, das ist ein traumhaft schlankes Kraftbündel, der Wein wirkt klassisch und ist auf viel Terroirtiefe gebaut, die präzise gradlienige Art kommt besonders schön zum Ausdruck, verleiht dem Wein insbesondere in diesem Charmejahrgang seinen einzigartigen Charakter. Man kann nur staunen und geniessen, das ist ein echtes Wunder der Natur. 20/20

Mein Winzer

Tertre de la Mouleyre

1,7 Hektar großes, auf Kalkstein an der Grenze zu Castillon gelegenes Weingut. Die Reben dieses Mini-Weinguts, das seit 1995 komplett auf Bio umgestellt ist, sind um die 50 Jahre alt. 80% Merlot, 20% Cabernet Franc.

Chateau Tertre de la Mouleyre 2018