Chateau Tertre de la Mouleyre 2014

Tertre de la Mouleyre

Chateau Tertre de la Mouleyre 2014

Sale

96–98
100
2
Merlot 82%, Cabernet Sauvignon 18%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2018–2045
Verpackt in: 6er OHK
9
pikant & würzig
saftig
strukturiert
3
Lobenberg: 96–98/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Tertre de la Mouleyre 2014

96–98
/100

Lobenberg: 1,7 Hektar großes, auf Kalkstein an der Grenze zu Castillon gelegenes Weingut. Die Reben dieses Mini-Weinguts, das seit 1995 komplett auf Bio umgestellt ist, sind um die 50 Jahre alt. 80% Merlot, 20% Cabernet Franc. Chateau Tertre de la Mouleyre liegt in Steinwurfentfernung zu Chateau Valandraud. In die andere Richtung liegt Peby Faugeres. Der Name des Besitzers ist Eric Jeanneteau. Das Weingut wird in dritter Generation von Eric betrieben und er lebt von diesen winzigen 1,7 Hektar. Der Großvater hat es mit insgesamt 5 Hektar Saint-Émilion und 2 Hektar Castillon einst gegründet. Das Terroir besteht aus einer Lehmauflage auf reinem Kalkstein. Jeder Weinstock der Dichtpflanzung geht im Verlauf der Bearbeitung runter auf maximal acht kleine Trauben und auf einen Gesamtertrag von weit unter einem Kilo pro Stock. Der Ausbau des Weines erfolgt zu 50% in neuem Holz, zur anderen Hälfte in ein- und zweijährigen Barriques. Fermentation in kleinen Inox-Gärbehältern, um möglichst Parzelle für Parzelle separat vergären zu können. Maximal 25 Hektoliter Gärbehälter. Die Fermentation geschieht zu 100% als Spontanvergärung, diese geschieht relativ kurz und warm. Danach die Malo im Barrique. Dort verbleibt der Tertre de la Mouleyre dann bis zur Abfüllung mit mehrfacher Batonnage. Sehr dichte, zu allererst von Maulbeere und einem kleinen Hauch Blaubeere geprägte Nase. Auch Mango, Bergamotte, ein Hauch Orangenschale, und dann erst langsam kommt schwarze und rote Kirsche dazu. Der Mund des Weines ist ungeheuer saftig, das ist der erste Eindruck. Sehr reichhaltig, sehr dichte Kirschfrucht. Sehr schöne süße Mitte. Tolle salzige Länge, aber insgesamt ein samtig-seidiges Naturereignis mit unglaublich viel Charme, mit Dichte. Butterweiche Tannine, seidige Frucht mit schöner Spannung von der Säure und vom Kalkstein. Das ergibt eine lange salzige Spur am Ende, die in feiner roter Kirsche mit einem Hauch schwarzer Kirsche darunter. Das Ganze unterlegt von einer ganz kleinen provenzalischen Krautwürzigkeit - da lässt sich dann doch die Cabernet Franc blicken. Dieser Wein ist eine Ode an die Freude, dieser Tertre de la Mouleyre ist wunderbarer Stoff, das ist Saint-Émilion in einer anderen Art interpretiert. Ein wirklich leckeres Ereignis. Die Rückverkostung des 2010er zeigt den Weg: Der 2014er entwickelt sich genau dahin. Da kommt reichhaltige Amarena-Kirsche, da kommt Johannisbrotbaum und Maulbeere, viel Feige, süße Würze dazu, vielleicht auch ein bisschen etwas wie harziger Wacholder, unglaublich dichte, tiefe Würze. Ich persönlich glaube, dass der 2014 den 2010er vielleicht noch schlagen kann, aber wir sind auf ungefähr ähnlichem Level. Die Rückverkostung mit Jahrgang 2012 ergab, dass 2014 wahrscheinlich 'best ever' ist. Hier auf diesem speziellen Terroir dieses Bio-Winzers. Obwohl der 2012er unglaublich schön war, ist 2014 doch deutlich dichter und gleichzeitig feiner. Und auch den 2010 zu schlagen ist schon eine ganz große Leistung. 96-98/100

19
/20

Gerstl über: Chateau Tertre de la Mouleyre

-- Gerstl: Das gibt es immer noch, dass man ein Weingut entdeckt, wo man einfach nur noch staunen kann. Eric Janneteau bewohnt ein einfaches Haus mit einem kleinen Keller. Darum herum ein prächtiger, 1,0 Hektar kleiner Weingarten. Das ist seine Spielwiese, hier hält er sich täglich auf, kennt jeden seiner Rebstöcke in- und auswendig und pflegt sie wie kleine Kinder, selbstverständlich biologisch. Dass hier ausserordentliche Weine entstehen ist eigentlich schon fast logisch. Dennoch überrascht deren überragende Klasse. Der Duft ist absolut traumhaft, eine Naturschönheit wie aus dem Bilderbuch, die Komplexität ist enorm und was für eine Tiefe, eine wahre Duftorgie, die Sinne berauschend. Hei hat der Wein eine wunderbare Süsse, man hat das Gefühl in eine perfekt reife Frucht zu beissen, hier habe ich das Gefühl einen ganz grossen Jahrgang zu verkosten, alles ist eine einzige Harmonie, Kraft und Feinheit, Fülle und Eleganz, Rasse und cremiger Schmelz, Konzentration und verspielte Leichtigkeit, das ist ein Wein, der mich emotional zutiefst berührt. Das ist ein extrem kleines Weingut und die Weine sind sehr gesucht darum relativ teuer. Aber Rarität darf nicht das Argument sein. Dass Janneteau von seinem kleinen Weingut leben will und deshalb einen guten Preis braucht ebenfalls nicht. Dass der Wein so sagenhaft gut ist, dass er seinen Preis verdient, ist schon eher ein Argument, aber es gibt andere, die ebenso gut und preiswerter sind. Das sind so die Überlegungen, die ich mache, bei der Entscheidungsfindung, ob ich diesen Wein in unser Sortiment aufnehme oder nicht. Ok, für einen Figeac, einen La Conseillante oder einen Pichon-Lalande bezahle ich noch viel mehr, obwohl sie rein objektiv qualitativ nicht besser sind. Letztere sind einfach ganz grosse etablierte und unverwechselbare Weinpersönlichkeiten, da ist man halt bereit, auch etwas mehr zu bezahlen. Dieser Tertre de la Mouleyre ist eigentlich noch ein „Nobody“ – und eben doch nicht – er hat das gewisse Etwas, es „kribblet“ in meinem Bauch, ich muss diesen Wein unbedingt haben, das ist ein ganz grosser Wein, besser als die meisten Grand Crus und er hat die Persönlichkeit wie die oben erwähnten. Wir probieren noch 2012 und 2010 zurück um zu sehen, wie sich die Weine entwickeln, schlicht genial. Das ist in der Tat eine sensationelle Entdeckung. 19/20

Mein Winzer

Tertre de la Mouleyre

1,7 Hektar großes, auf Kalkstein an der Grenze zu Castillon gelegenes Weingut. Die Reben dieses Mini-Weinguts, das seit 1995 komplett auf Bio umgestellt ist, sind um die 50 Jahre alt. 80% Merlot, 20% Cabernet Franc.

Chateau Tertre de la Mouleyre 2014