Chateau Rauzan Segla 2eme Cru 2022
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- 2
- Cabernet Sauvignon 72%, Merlot 26%, Petit Verdot 2%
- 5
- rot, trocken
- 14,5% Vol.
- Trinkreife: 2034–2066
- Verpackt in: 3er OHK
- 9
- voluminös & kräftig
- tanninreich
- 3
- Lobenberg: 98–100/100
- VVWine: 98–100/100
- Falstaff: 98/100
- Jeb Dunnuck: 97–99/100
- Lisa Perrotti Brown: 97–99/100
- Suckling: 97–98/100
- Revue du Vin de France: 97–98/100
- Gerstl: 20/20
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Margaux
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Rauzan Segla, Rue Alexis Millardet, 33460 Margaux, FRANKREICH
Chateau Rauzan Segla 2eme Cru 2022
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Lobenberg: Seit nun so vielen Jahren ist Rauzan-Ségla der natürliche Verfolger von Palmer und Margaux. Das ist auch in 2022 nicht anders. Auch wenn ihm Malescot und Brane Cantenac sehr auf die Pelle rücken. Er hat eine dichte schwarze Nase mit Brombeere und Blaubeere. So süß! Ein satter Tanninteppich. Lakritze, aber nicht aggressiv, Veilchen, aber nicht zu dominant, sondern alles in Harmonie verwoben. Der Mund ist eine Mischung aus extrem viel Wein mit Lakritze, Schokolade und Backpflaume. Power ohne Ende… Dazu schwarze Schokolade, geflämmtes Fleisch und ganz viel Druck. Einfach ganz viel Wein! Multikomplex – pinke Grapefruit rollt hoch mit Schlehe, Blut und Eisen. Eher stilistisch an den maskulinen Lascombes erinnernd in dieser unglaublich druckvollen Ausprägung. Der Wein braucht 10, 12 Jahre, ist aber ganz sicher Topliga. 98-100/100 *** Dieser 2ème Cru bringt 120.000 Flaschen des Grand Vin und dieselbe Menge Zweitwein von etwas über 50 Hektar Rebfläche hervor. Das Weingut liegt auf einer dicken Kieslinse mit reinem Lehm im Untergrund. Die Reben sind im Durchschnitt über 40 Jahre alt. Im Keller werden die Barriques jedes Jahr zu mehr als der Hälfte erneuert. Seit Jahrzehnten schraubt das Weingut nun konstant an der Qualitätsschraube. Supercleanes Lesegut, neue Edelstahltanks zur Vergärung und strikteres Arbeiten haben Rauzan schon länger wieder in die Reihe der absoluten Top-Weingüter aufsteigen lassen.
Jahrgangsbericht
2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?
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VVWine über: Chateau Rauzan Segla 2eme Cru
-- VVWine: Da ist er wieder, dieser verführerischie Rauzan-Ségla Duft, viel Floralität, dunkle Kirschfrucht, Cassis, Heublumen, sogar Hanf, das ist schlicht umwerfend, faszinierend und macht einmal mehr Gänsehaut. Im Gaumen hochelegant, die knackige Frucht wird von sensationell feinen Tanninen gekontert, diese wirken salin, wie aus dem Stein gemeisselt, keinerlei Breite, pure Eleganz, der Wein zeigt enorm viel Druck und bleibt dabei federleichtIch, halt im Abgang minutenlang nach, hinterlässt Cassis und feinwürzige Aromen. Ich habe seit Jahren ein Faible für diesen Wein, aber hey, 2022 hat man sich hier nochmals übertroffen. Grandios! Ein Monument der Eleganz! 2030 bis 2060. 98-100/100
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Falstaff über: Chateau Rauzan Segla 2eme Cru
-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Frische Kirschen, zart nach Cassis, ein Hauch von Nugat und Pflaumen, feine Edelholzwürze und Orangenzesten, einladendes Bukett. Komplex, saftig, reife Frucht, feine Extraktsüße, feiner Säurebogen, elegant und sehr lang anhaftend, mineralisch, schokoladiger Abgang, lange und voller vielversprechender Zukunft, zeigt Balance und Delikatesse. 98/100
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Jeb Dunnuck über: Chateau Rauzan Segla 2eme Cru
-- Jeb Dunnuck: This château has been firing on all cylinders of late, no doubt due to the talents of technical director Nicolas Audebert, and a wine that's going to flirt with perfection is their 2022 Château Rauzan-Ségla. Powerful notes of black cherries, currants, smoked tobacco, chocolate, and leafy herbs all define the aromatics, and it hits the palate with full-bodied richness, a deep, layered, concentrated texture, ripe yet building tannins, and a great finish. This is a legit great wine that's going to rival the 2010, 2015, 2016, 2018, and 2020. 97-99/100
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Suckling über: Chateau Rauzan Segla 2eme Cru
-- Suckling: The freshness and clarity of the fruit is really something with black currants and cherries. Brilliant. Full-bodied, layered and round with polished tannins. I like the intensity and focus with such precision and gorgeousness. Is this the 2016 plus more? 97-98/100
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Revue du Vin de France über: Chateau Rauzan Segla 2eme Cru
-- Revue du Vin de France: Together with its intense aromas of fresh black fruit, its density and depth, this 2022 additionally contains beautifully velvety tannins. Its presence on the palate shows elegance and great persistence with a lifted finish. This is Rauzan at its very best, and very likely a new benchamark for the estate. 97-98/100
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Gerstl über: Chateau Rauzan Segla 2eme Cru
-- Gerstl: Der Duft berührt das Herz, trotz totaler Feinheit ist da Strahlkraft ohne Ende, feinste Frucht trifft auf atemberaubende Terroirtiefe. Am Gaumen habe ich einen Rauzan-Ségla, wie ich ihn in dieser Feinheit noch nie erlebt habe, dennoch sind Konzentration und Komplexität enorm. Das ist ein die Sinne berauschendes Weinmonument für die Ewigkeit. Es gab schon viele grosse Weine von hier, aber kaum je zuvor einen dermassen perfekten. Die Länge, die Fülle, die Eleganz – man kann nur staunend den Hut ziehen. 20/20
Rauzan Segla
1661 wurde Château Rauzan Segla von Pierre des Mesures de Rauza gegründet und hat eine sehr wechselhafte Geschichte hinter sich. Von 1983 bis 1994 war das Weingut im Besitz von Jacques Theo, dessen klares Qualitätsbewusstsein sogar dazu führte, dass Château Rauzan Segla im (unbefriedigenden) Jahr...