Lobenberg: Seit 2005 biodynamisch betriebenes Vorzeigeweingut aus Pauillac. Das ist ganz klar der neue Weg aus der Masse zur individuellen Klasse. Die extreme Weinbergspflege und Sensibilität gegenüber jedwelchen Ereignissen des Wetters oder der Rebgärten ist der eigentliche Fortschritt, weg von industrieller Masse und hin zum hegenden Kleingärtner. Man muss sich dazu aber komplett auf die Natur einlassen und sich als ein Bestandteil davon betrachten, Konfuzius hätte seine reine Freude an dieser Bewegung. Schwarzer Wein. Kompakt schiebende, zentrierte, extrem volle Nase mit erdiger Würze, schwarzer Schokolade, Schwarzkirsche und Blaubeeren, auch frische Pflaume. Immer satter Terroireinfluss, und die für biodynamische Weine so ungemein typische Puristik und Reinheit der Früchte. Dichte, rote Beerenmasse mit Gewürzen der Provence machen den zweiten Ansturm aus, die Blaubeere kommt dann zusammen mit Cassis wieder hoch. Hohe Viskosität, eine kühle und überaus nette Öligkeit am Gaumen, der Wein wirkt im Mund nicht fett aber dick, dicht und mollig, satte Muskeln in Watte verpackt, eine herausragende Leistung im Medoc des Jahres 2008. Tiefschürfend, kompakt und erdig, viel Fleisch, etwas Eisen und dann kommt satte Brombeere. Sehr reifer, aber nie überreifer Pauillac, die ausgeprägte Säure und das satte, butterweiche Tannin stehen harmonisch im Einklang und sind in Samt und Seide gehüllt. Der Wein hat großes Potenzial und ist ein wirkliches Unikat im gesamten Medoc. Man kann schon verstehen, dass sich keines der großen, klassifizierten Weingüter des Medoc auf diese extreme Handarbeit und die wirklich auch mental gelebte Symbiose mit der Natur einlassen will. Shareholder als Naturapostel? Aber hier liegt die Zukunft, die kleinsten Güter im Pomerol, Saint Emilion und Castillon werden den Ignoranten qualitativ auf Dauer den Rang komplett ablaufen. Pontet Canet hat es verstanden, hier ist schon die Zukunft! 95-97/100