Lobenberg: Dieses noch im Stadtgebiet Bordeaux liegende Weingut ist nun seit vielen Jahren, spätestens seit 2008, im Kreise der Top-Weine Pessac-Leognans angekommen. Der Preishammer schlechthin. Das Weingut segelt im Fahrwasser von La Mission Haut-Brion, Pape-Clement, Carmes Haut-Brion, Seguin, Haut Bailly, Leognan, Domaine de Chevalier und Smith. Auf der Höhe eines Fieuzal, nur raffinierter und weniger wuchtig, mehr Seguin-Stil. Gutes Terroir mit viel Lehm, also kein Hitzestress. Dieser überwiegend auf Merlot basierende Wein ist immer fein und frisch. Mit einer La Mission ähnlichen Fruchtcharakteristik. Es ist verblüffend, wie die Nachbarn Seguin und Pontac Monplaisir dem Nachbarn La Mission ähneln. Das Terroir bestimmt schon deutlich den Charakter. Dieses Weingut ist seit vielen Jahren verblüffend gut. Pessac-Leognan, direkt an der Stadtgrenze, alles nicht weit weg von La Mission. Nein, nicht missverstehen, dass ist nicht einer der ganz großen Weine von Pessac-Leognan, das ist nicht die Liga eines Seguin, der allerdings 2017 überhaupt keinen Wein wegen des Frostes erzeugt hat. Das ist auch nicht die Liga der ganz großen Player, aber das ist so unglaublich lecker für diesen Preisbereich. Der Mund ist fast etwas konfitürig in seiner intensiven schwarzen Kirsche. Satte Veilchennote darüber. Süße Maulbeere. Lakritze, Brombeere, Eucalytus, Minze. Sehr intensiv mit toller Länge. Eine kleine pikante Note von Schlehe dabei. Ganz viel Lakritz Uch im Mund. Lakritz in salziger und süßer Form und hochintensiv. Die Salzigkeit kommt mit schöner Schlehe kaum durch durch diese intensive, üppige, schwarze Kirsch-/Brombeerfrucht. Und trotzdem ist das Ganze butterweich. Die Tannine sind total geschliffen. Nichts tut weh. Aber die Intensität dieses Weines ist verblüffend. Diese zwei Grad mehr in der Durchschnittstemperatur des Jahres 2017 machen aus dem extrem feinen, tänzelnden 2015er und dem super schicken 2016 schon eine Art üppigen Wein. Fett ist zu viel gesagt, aber wir kommen in eine Üppigkeit, in eine Wohlfühl-Erotik und Opulenz, die ich bei Pontac Monplaisier so noch nicht hatte. Das ist schon ein sehr gehobenes Leckerli. Wenngleich er nicht ganz die schicke Klasse des Vorgängers hat, so hat er doch einen weitaus höheren Genussfaktor noch als die Vorjahre. 93-94+/100