Lobenberg: Pichon Lalande liegt auf einer zwei bis fünf Meter dicken Schicht aus Kies, teils mit Sand durchmischt. Darunter befindet sich komplett Lehm. Die Böden sind also ideal geeignet für die mediterranen Jahre ab 2015, weil es immer ausreichend Wasserversorgung gibt. Bei Lehmböden, wie wir sie in den besten Lagen des Médoc und Pomerol haben, oder auf reinem Kalkstein, wie oft in Saint-Émilion, war Trockenheit überhaupt kein Problem. Der Reserve de la Comtesse ist ein klassischer Zweitwein. Es gibt also keine bestimmten Plots im Weinberg, es handelt sich um eine Abstufung des Erstweins. Die Reserve macht 40 Prozent der Gesamtmenge aus, 60 Prozent entfallen auf den Erstwein. Die Cuvée der Reserve ist etwas stärker Merlot-lastig als die des Erstweins: 47 Prozent Merlot, 43 Prozent Cabernet Sauvignon und 10 Prozent Petit Verdot. In der Nase ist der hohe Merlot-Anteil eindeutig spürbar. Komplett auf schwarze Kirsche laufend, mit einem leichten Cassis-Touch dahinter und sehr reifer Zwetschge, bis hin zu Backpflaume. Reif, reich, üppig und schwarz, wie eine massive Duftwolke. Sehr weich. Auch im Mund schwarze Frucht, wieder die schwarze Kirsche ganz vorne. Dahinter Cassis und reife Backpflaume. Würzige schwarze, dunkle Erde und etwas Bitterschokolade. Die Säure ist lebendig, aber gleichzeitig scheint es als würde der Wein dominiert werden von dieser sehr reichen, weichen, samtigen Frucht. So delikat, so hedonistisch. Und trotzdem hat er hintenraus einen guten Grip. Es endet in einem Finale aus Kalkstein, Salz und einer wunderschönen Fruchtsüße. Toller Grip. Ein echtes hedonistisches Leckerli. 94+/100