Lobenberg: 59% Cabernet Sauvignon, 28% Merlot, 8% Cabernet Franc, 5% Petit Verdot. Die Ernte begann bereits am 1. Oktober, die Merlot wurde unter hervorragenden Reifebedingungen und bei verzüglichem Wetter geerntet. Enorm reichhaltig mit vollem Körper, mit viel Farbe und seidigen Tanninen. Die Cabernet wurde etwas später geerntet unter sehr viel schwierigeren Bedingungen, teilweise unterbrochen von Regenfällen. Hier wurde extrem ausgelesen. Am Tisch entrappt um keine grünen Elemente in den Wein zu bekommen und sehr viel in den Zweitwein gegeben. In Summe sehr feine, elegante Cabernet mit geschliffenen Tanninen. Die gleiche Problemstellung ergab sich bei der Cabernet Franc, die immer die Würze und den schwarzen Pfeffer in den Blend gibt. Das Ganze ergänzt um die sehr blumige, tanninreiche Petit Verdot. Auch auf Pichon Comtesse wurde wie auf Mouton und Lafite eine zusätzliche optische Beerenauswahl nach der Handsortiertierung eingeführt. Jegliche Fäulnis und sämtliche übrig gebliebene unreife Beeren können im Nachhinein über Farbanalyse und Voreinstellung noch einmal mit einem Gebläse innerhalb von Millisekunden im freien Fall aussortiert werden. Diese für den Bereich Tee erfundene Methode ist ein Meilenstein in der Weiterentwicklung der Selektion. Diese neue Sortierart bringt eine ungeahnte Perfektion. Kann aber natürlich die Beeren nicht reifer machen als es vom Jahrgang vorgegeben ist. Dennoch perfekt für den Jahrgang. Wunderbare Tiefe, schwarzbeerige Kirschnase. Feines Salz mit Pralinen darunter. Tolle Säure und Rasse in der Nase zeigend. Komplex. Erstaunlich üppiger, reifer, samtiger Mund. Extrem volumenstark mit vollem Körper. Butterweiche Tannine. Seidig samtig. Dem Wein fehlt, um die absolute Größe eines 2010ers zu erlangen, ein ganz klein wenig die Kraft und die hohe Intensität der Tannine. Vor diesem Jahrgangshintergrund aber immer noch großes Kino. Wenn der Preis stimmt, ein ziemlich perfekter, extrem leckerer Pauillac. 97-98+/100