Lobenberg: 2012 war bekanntermaßen ein sehr schwieriges Jahr mit frühem Regenfall und heftigem Regen ab Mitte Oktober. Alle 4 Weingüter von Catherine Papon-Nouvel werden biodynamisch betrieben. Das heißt es gab extrem viel Arbeit in diesem Jahr. Mehltau im Frühsommer, Abfäulnis in der Erntezeit Anfang Oktober. Es musste wahnsinnig schnell gelesen werden. Der Erntezeitpunkt war entscheidend. Und mit wahnsinnig intensivem Arbeitsaufwand konnte eine gute Qualität eingebracht werden. Der Anteil des Weins, der jeweils in den Erstwein ging, war deutlich geringer als in den Jahren davor, so dass es bei allen Chateaux von Madame Papon-Nouvel extrem geringe Mengen gibt. Sandige Böden, direkt neben Canon La Gaffeliere. Eine gute Drainage ist gewährleistet. Hier gibt es 85% Cabernet-Franc und 15% Merlot. Die Cabernet-Franc ist sehr alt. Es wurde rechtzeitig zu Beginn des Monats Oktober gearbeitet und geerntet. Biodynamisch bearbeitete Weinberge sind sowieso etwas früher reif. Und wie schon im letzten Jahr ist Petit Gravet Aine im Grunde der bessere Canon La Gaffeliere. Auch weil er ob seines hohen Cabernet-Franc Anteils noch ausdrucksstärker und mineralischer ist. Sehr blumig, duftig. Waldhimbeeren, Walderdbeere, rote Cassis. Rotfruchtig tief, salzig, steinig. Dazu Sanddorn. Tolle schwingende Fruchtaromatik in der Nase. Die Cabernet-Franc ist unendlich fein im Mund. Tolle singende Frische, schöner Spannungsbogen. Auch hier wieder überwiegend rote Frucht. Zu Walderdbeere und Waldhimbeere kommt auch rote Kirsche, wieder Sanddorn, ein wenig Orangenschale, ein kleiner Hauch gelber Pfirsich. Auch wieder Salz und Steinigkeit. Mineralität. Das Wechselspiel von Spannung, weicher, süßer Frucht und beschwingter mineralischer Würzigkeit macht den Wein aus. Extrem guter Trinkwein, ein Zechwein auf sehr hohem Niveau mit einem Spruch. Kann vielleicht nicht ganz an den wunderbaren 2011er heran, liegt aber auch in etwa gleichem Niveau. 93+/100