Lobenberg: Schwarz mit leicht rubinrotem Rand. Hochintensive Waldbeeren-Nase. Blaubeere mit etwas Blut unterlegt. Würzige Schlehe, ein bisschen Lorbeer, Eukalyptus und Minze. Die Schlehe drückt gewaltig. Ein bisschen frisch geschnittenes Pumpernickel darunter. Berauschende, urige, würzige Nase. Der Mund besticht zuerst einmal durch seine unglaublichen Tanninmassen, die aber total weich und seidig sind. Der Wein ist dementsprechend nicht fett, sondern sehr strukturiert und lang, mit enormer Beerenfrucht ausgestattet. Aber nochmal: Niemals fett, nur intensiv. Und für einen Pauillac hat er sogar sehr viel Charme. Fast an Saint-Julien grenzend in der Rotfruchtigkeit. Gute Länge, salziger, steiniger Nachhall. Die eher rote Beerenfrucht kommt immer wieder hoch, hat eine gewisse Chilischärfe, ein bisschen Cranberry und etwas mürbe Berberitzen. Je länger ich ihn probiere, desto maskuliner und Pauillac-artiger wird er. Er steht durchaus für Minuten und rollt immer wieder mit Schlehe, Cranberry und auch ein bisschen Sauerkirsche hoch. Leicht unterlegt von Cassis, aber eigentlich dominiert die rote Frucht in diesem Jahr. Geniale Frische, hoher Oszillograph. Die Augen ziehen sich fast zusammen ob der großen Frische. Fantastische Säure, aber nichts ist spitz und vor allen Dingen hat der Wein kein einziges grünes Element. Das heißt: Gnadenlos würzige Frische neben guter Fruchtreife. Hatte ich schon einmal einen so guten Pedesclaux im Glas? Ich glaube, er ist sogar etwas besser als der wunderbare 2018er und der klassische 2016er. 96-97/100