Lobenberg: Der 2012er Pape Clément zeigt eindrucksvoll, was diese Lage – unweit von Haut-Brion – in einem vermeintlich »durchwachsenen« Jahr leisten kann: Ein archetypischer Pessac mit Gravitas, aber ohne Schwere. In der Nase ein feines Spiel aus Schwarzkirsche, Graphit, Gesteinsmehl und kühler Zedernwürze. Zarte Noten von angeflämmtem Rosmarin, getrocknetem Thymian, Cassis und zerstoßener Wacholderbeere schieben sich hinterher – komplex, aber null fett. Am Gaumen dann geschliffen, kirschfruchtig, fast seidig – ein kühler, konzentrierter Kern trifft auf geschmeidige, hervorragend eingebundene Tannine. Das Ganze getragen von mineralischer Spannung und einer leisen, salzigen Erdigkeit, die dem Wein Tiefe verleiht, ohne ihm das Trinkvergnügen zu nehmen. Keine protzige Opulenz, sondern schicke Fülle. Schon jetzt 2025 enorm zugänglich mit toller erster Reife, aber klar gebaut für weitere Jahre der Entwicklung. Ein ruhiger Riese.