Lobenberg: 70 Prozent Merlot, der Rest Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc sowie ein ganz kleiner Teil Malbec. Es gab hier in 2021 keine Verluste durch Mehltau und Frost. Der Ertrag lag in Summe knapp unter 30 Hektolitern. Die Cabernet wurde erst am 15. Oktober hochreif geerntet. Die Nase ist 2021 extrem würzig. Hochreife Cabernet, eine Cabernet in einer Würzigkeit, wie wir sie sonst in Saint-Estèphe haben. Aber das Ganze mit der Fülle, dem Volumen und der samtigen Opulenz des rechten Ufers. Spannend! Viel schwarze Frucht, Cassis und Blaubeere. Duftig nach Veilchen, dazu Heilerde und dunkle Schokolade. Der Mund ist erstaunlicherweise noch deutlich weicher. Kaffee, Tabak, jetzt kommt auch ein bisschen Malbec durch mit dieser erdigen Schwärze. Wunderbare Länge, viel Charme, schwarze Kirsche als Dominante. Dahinter provenzalische Gewürze und Trockenblumen. Ein sehr schickes Finale. Extrem seidige Tannine, aber mit dieser wunderbar reifen Cabernet-Würze. Samtige Fülle. Das ist schon ein toller Wein! Moulin Haut Laroque wird leider völlig unter Wert verkauft. Im Grunde ein Wein – hätte er Pomerol oder Saint-Émilion auf dem Etikett – der sicherlich im Endverbraucherpreis das doppelt darstellen könnte. Und der das auch verdient hätte, denn der Wein ist so gut. Er hat ein wunderbar würziges Finale, er steht für zwei Minuten. 2021 kommt nicht ganz an 2019 heran, aber 2021 hat das Format von 2020. Nach zwei Minuten ist er noch präsent. Kein Riese, aber ein sehr schicker Wein. 94+/100 *** Das Weingut liegt auf der Kuppe in Fronsac, in Saillans. In diesem Ort liegen alle Stars des Fronsac. Hier findet man weißen und blauen Lehm sowie Magnesium, alles über purem Kalkstein. Moulin Haut Laroque profitiert von dem durchschnittlichen Rebalter von fast 60 Jahren, mit tiefen Wurzeln, und von dem relativ hohen Lehmanteil im Boden, der die Wasserspeicherung begünstigt. Moulin Haut Laroque wird von Jahr zu Jahr besser. *** Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.