Lobenberg: Das Château zählt zu den ältesten im Médoc und wurde 1662 gegründet. Heute leitet Anne Le Naour das Weingut als technische Leiterin und wird beraten vom Önologen Hubert de Bouärd. Ähnlich wie bei Petrus sind die Untergrundböden von blauen Lehm durchzogen, der seine Farbe durch den Eisenanteil erhält und gleichzeitig berühmt ist für die exzellente Drainage. Der Erstwein liegt zwischen 18 und 24 Monaten im Holz. Doch nur zarte 40% werden jedes Jahr erneuert. Somit fährt Meyney voll auf der Eleganzschiene. Die 51 Hektar Rebanlagen von Château Meyney sind zu 65% mit Cabernet Sauvignon bepflanzt. Dann folgen 25% Merlot und ein wenig Petit Verdot, was eher atypisch für Saint-Estèphe ist. Hier war 2015 und 2016 schon grandios, daher bin ich besonders gespannt auf diesen Wein, da er so ein wunderbarer Wein im Preis-Leistungs-Verhältnis ist. Und 2018 unterstreicht das zumindest in der Nase erneut. So üppig und reich, viel schwarze, aber auch rote Kirsche dabei, kaum Cassis, leichte Rosenblätter, leichte Lakritze, nichts Fettes, nichts Übermäßiges, sondern schwebend. Im Grund ein bisschen Pomerol-artige Feinheit in einer in der Nase suggerierten Merlot-Dominanz. Der Mund trägt einen hinfort mit seiner wahnsinnigen Aromatik. Gott, ist Meyney eine Wuchtbrumme im Mund, aber er ist trotzdem nicht fett, er ist nur wahnsinnig intensiv. Üppigste schwarze Kirsche, Maulbeere, Brombeere und Cassis, Lakritze, Veilchen, auch ein bisschen Jasmin, Rosenblätter. Und trotzdem, das mag man kaum glauben bei dieser Aufzählung, ist der Wein nicht übermäßig fett, nicht überbordend süß. Die Tannine sind eher seidig denn samtig, das Ganze bleibt spielerisch trotzdem dieser Üppigkeit. Das macht schon während der Fassprobe große Freude, ein grandioser, schicker Wein. Die Frische kommt aus der Reife der Frucht, nicht aus der hohen Säure, alles tanzt in finessereichem Spiel umeinander. Der Wein braucht ein paar Jahre, um diese Üppigkeit ein wenig zu mildern und zu verdauen, aber dann ist es ein grandioser Meyney für die Ewigkeit, ein super Wein und best-ever, wohl DAS Preis-Leistungs-Highlight der Appellation. 97-98/100