Lobenberg: Die Cépage 2018 lautet 80% Merlot und 20% Cabernet Franc. Evangile hat mit 2016 den besten Wein seiner Geschichte erzeugt und 2018 schließt wie bei den grandiosen Nachbarn Conseillante, Vieux Chateau Certan und Cheval Blanc daran an. Mal sehen ob 2018 den 2016er noch übertreffen kann, bei den anderen genannten war das der Fall. Bei Evangile weiß ich es nicht genau, aber wir sind nahe der Perfektion. Wir sind ganz fein, wir haben Maulbeere, deutliche Holunderspuren in der Nase, was ich so bisher nur bei Evangile gerochen habe in diesem Jahrgang, das passt aber sehr schön, dann wirklich ultrafeine Lakritze darunter, nichts Schweres, Üppiges oder Süßes. Getragen, fein verwoben, mit Schwarzkirsche, sehr betörend in der Nase. Eigenwillig und ausdrucksstark, so unendlich fein im Mund und trotzdem so Merlot. Satte Schwarzkirsche, auch hier wieder dieser Touch Holunder, sehr erstaunlich, vielleicht auch etwas Eukalyptus und Minze, fein verwoben, ein minimaler Hauch Cassis und süße Waldbeeren, sogar Himbeere aus der Cabernet Franc kommt. Feine salzige Länge, sehr reif mit hoher Konzentration, total seidiges Tannin, aber in den Massen an Gerbstoffen, die hier vorhanden sind. Der Ganze Druck kommt aus dem Untergrund, der Wein wird wie der 2016er ein langes Leben vor sich haben, ich fand den 2016er zumindest etwas kraftvoller und strukturierter. Ich probiere den Wein noch etwas weiter und er wird immer länger und länger, nach 5 Minuten Degustation bin ich doch an dem Punkt ihn gleichzusetzen mit dem 2016er, weil er so eine irre Länge in der salzigen Mineralik zeigt. Dann kommt mehr rote Frucht durch, wieder Holunder, lang, lang und noch länger in der Mineralität. Der 2018er kommt mit der versteckten Konzentration und der unendlich feinen Raffinesse, das ist zweimal das gleiche Niveau. Auf jeden Fall großes Kino. 99-100/100